Der Discounter Aldi Süd hat laut "Spiegel" offenbar auch nach dem Spitzel-Skandal beim Konkurrenten Lidl im Jahr 2008 seine Mitarbeiter überwachen lassen. Das Nachrichtenmagazin beruft sich laut einer Vorabmeldung vom Sonntag dabei auf einen Detektiv, der jahrelang für den Handelsriesen gearbeitet hat. Dieser gab an, er habe gezielt Mitarbeiter kontrollieren müssen.
Detektiv sollte Kameras installieren
Demnach soll eine Aldi-Führungskraft vor drei Jahren den Detektiv aufgefordert haben, über den Spinden in der Umkleidekabine mobile Miniaturkameras zu installieren. Zudem sollte er laut Bericht alle Auffälligkeiten melden, etwa wenn ein Mitarbeiter zu langsam arbeitete oder er Details aus dem Privatleben mitbekam wie die finanzielle Situation eines Beschäftigten.
Kameras nicht nur in den Verkaufsräumen
Bereits im April 2012 hatte es Berichte gegeben, wonach in Filialen von Aldi Süd heimlich Kundinnen beim Einkauf gefilmt worden sein sollen. Zudem wurde darüber berichtet, dass mobile Miniaturkameras nicht nur in den Verkaufsräumen eingesetzt würden.
Aldi wehrt sich gegen Vorwürfe
Aldi Süd hatte bislang Vorwürfe, seine Mitarbeiter auch heimlich zu überwachen, stets bestritten. Auch die jüngsten Anschuldigungen wies das Unternehmen zurück. Der "Spiegel" zitierte aus einer aktuellen Stellungnahme von Aldi Süd, wonach eine Überwachung von Mitarbeitern im Hinblick auf deren Arbeitsleistung in den Rahmenverträgen für Detektiveinsätze ausdrücklich ausgeschlossen sei. Auch habe es keine Anweisung gegeben, "Auffälligkeiten" wie private Details zu melden.
Im Frühjahr 2008 war der Discounter Lidl in die Kritik geraten, weil er systematisch Mitarbeiter von Kameras und Detektiven überwachen ließ. dpa/AZ