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Übernahme-Krimi: Siemens wollte Kuka kaufen: Woran der Deal scheiterte

Übernahme-Krimi

Siemens wollte Kuka kaufen: Woran der Deal scheiterte

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    Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender von Siemens, im Live-Interview mit unserer Redaktion.
    Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender von Siemens, im Live-Interview mit unserer Redaktion. Foto: Ulrich Wagner

    Nach den personellen Turbulenzen an der Firmenspitze wächst bei Kuka die Sorge vor dem Einfluss des chinesischen Investors Midea. Dabei hätte es ganz anders kommen können: Während des Übernahme-Krimis im Jahr 2016 hatte auch Siemens konkrete Pläne mit dem Augsburger Roboterbauer.

    Das verriet Konzernchef Joe Kaeser nun im Interview mit unserer Redaktion. „Wir haben uns für Kuka sehr interessiert. Ich habe viele Gespräche mit dem Vorstandsvorsitzenden geführt, aber da war nichts zu machen“, sagte der Siemens-Boss und fügte hinzu: „Ich wollte die Kuka-Robotik gerne haben. Aber wir konnten die Eigentümer nicht überzeugen. Den Preis von vier Milliarden hätte ich nicht rechtfertigen können.“

    Midea greift inzwischen massiver bei Kuka ein

    Schon 2016 hatte es Forderungen aus Wirtschaft und Politik gegeben, dass Kuka in deutschen Händen bleiben müsse. Der damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel warnte vehement vor dem Ausverkauf von Schlüsseltechnologien wie der Robotik. Doch ein deutscher Investor fand sich nicht. Am Ende machte der chinesische Haushaltsgeräte-Hersteller Midea das Rennen, der jetzt rund 95 Prozent der Anteile an Kuka hält.

    Dass die neuen Besitzer aus Fernost inzwischen massiver in Augsburg eingreifen und unter anderem Kuka-Chef Till Reuter vorzeitig ablösten, überrascht Kaeser nicht. „Es bestand die Überzeugung, dass mit den Chinesen alles bleibt, wie es ist - nur, dass der Markt zehnmal größer ist. Aber es ist halt so, dass man hinterher oft eines Besseren belehrt wird. Das hätte man schon früher wissen können.“

    Siemens will nun eine eigene Roboter-Technik aufbauen

    Kaeser hat keine guten Erfahrungen mit Firmenübernahmen durch Geldgeber oder Konzerne aus China gemacht. Es sei immer das Gleiche: „Die Chinesen gehen in ein Unternehmen, geben Beschäftigungsgarantien, dann ist erst mal Ruhe. Irgendwann wird eine andere Firma gegründet, in der die alte aufgeht, Forschung und Entwicklung werden abgezogen. Es hat den Anschein, als würde das bei Kuka auch geschehen.“

    Nachdem der Kuka-Deal gescheitert ist, will der Münchner Siemens-Konzern, der weltweit rund 380.000 Mitarbeiter beschäftigt, nun eine eigene Roboter-Technik aufbauen. „Denn wir haben gesehen: Viele Kunden der Kuka wenden sich ab, weil sie sich nicht von einer Firma abhängig machen wollen, die in andere Hände gekommen ist“, sagte Kaeser unserer Redaktion.

    Auch in einer Folge unseres Podcasts "Bayern-Versteher" geht es um Kuka. Chefkorrespondent Stefan Stahl, der das Unternehmen bereits seit vielen Jahren intensiv beobachtet, analysiert gemeinsam mit Michael Stifter, Leiter des Ressorts Politik und Wirtschaft, die Lage beim Augsburger Roboterbauers. Hier können Sie reinhören:

    Wie stark sind die Unternehmen in der Region? Unser Schwaben-Check gibt die Antwort: zum Artikel.

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