Bei Sodastream hatte man bisher eine ziemlich eindeutige Meinung, wenn es um Getränke in Plastikflaschen ging. Noch im Mai wetterte der israelische Wassersprudler-Konzern gegen "gefährliche PET-Flaschen" und die "übermächtige Getränkelobby". In einem viel beachteten Werbespot, der an die US-Serie "Game of Thrones" angelehnt war, fiel gar der Satz "Fuck plastic bottles". Die Adressaten der Botschaft: Große Konzerne, die ihre Erfrischungsgetränke massenhaft in PET-Flaschen verkaufen.
Pepsi schluckt Sodastream für 2,8 Milliarden Euro
Ob Sodastream auch künftig solche Spots veröffentlicht, ist fraglich. Denn das Unternehmen, dessen Sprudelgeräte in sieben Prozent aller deutschen Haushalte stehen, wird von Pepsi übernommen. Der Branchenriese will die Firma für einen Preis von umgerechnet etwa 2,8 Milliarden Euro schlucken und sich so einen neuen Absatzmarkt schaffen. Sodastream-Chef Daniel Birnbaum nannte die Übernahme einen "wichtigen Meilenstein".
Vor zwei Jahren hatte sich Birnbaum zum Superbowl, dem Finale der amerikanischen Football-Liga, noch mit Pepsi angelegt. Sodastream hatte einen Werbeclip mit der US-Schauspielerin Scarlett Johansson produzieren lassen, der mit den Worten "Sorry, Coke and Pepsi" endete – um zu unterstreichen, dass Johansson die Getränke aus dem Sprudel-Automaten den Limonaden der großen Hersteller vorzog. Weil die beiden Konzerne wichtige Sponsoren des Sportereignisses sind, wurde der Satz jedoch vor der Ausstrahlung herausgeschnitten.
Scarlett Johansson wurde für ihre Sodastream-Werbung kritisiert
Für Johansson hatte der Werbespot noch ein persönliches Nachspiel: Die Hilfsorganisation Oxfam kritisierte die Schauspielerin für ihren Auftritt. Denn Sodastream ließ seine Geräte zu dieser Zeit noch in einem israelischen Siedlungsgebiet im palästinensischen Westjordanland herstellen, was von Oxfam und anderen Organisationen kritisiert wurde. Johansson trat daraufhin als Oxfam-Botschafterin zurück. Einige Zeit später verlegte Sodastream seine Produktion nach Israel.