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US-Bank: Investmentbank JP Morgan Chase verzockt zwei Millarden Dollar

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Investmentbank JP Morgan Chase verzockt zwei Millarden Dollar

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    Das Logo am Gebäude der JPMorgan Chase in New York. Die Bank hat im zweiten Quartal zwei Millarden durch Finanzwetten verzockt.
    Das Logo am Gebäude der JPMorgan Chase in New York. Die Bank hat im zweiten Quartal zwei Millarden durch Finanzwetten verzockt. Foto: Justin Lane

    Rund zwei Milliarden Dollar oder umgerechnete 1,5 Milliarden Euro hat die Bank JP Morgan Chase seit Anfang April an der New Yorker Börse Wall-Street verspielt. Die größte Bank hat sich bei den riskanten Finanzwetten verrechnet und so die hohen Verluste eingefahren. Darüber hat Konzernchef Jamie Dimon die Anleger am späten Donnerstag persönlich informiert.

    Verluste sind Folge von unentschuldbaren Fehlern

    Die Verluste seien selbstverschuldet, sagte Dimon in einer eilig anberaumten Telefonkonferenz. Er sprach von "ungeheuerlichen Fehlern", Schlampereien und falsche Entscheidungen. Wie es dazu genau kommen konnte, wird derzeit noch untersucht. "Das ist nicht die Art, wie wir unser Geschäft betreiben wollen", erklärte Dimon.

    Der Bankchef musste einräumen: "Es kann noch schlimmer werden." Denn die Finanzwetten laufen weiter. Um noch größere Verluste zu vermeiden, will die Bank nicht überhastet aus den Geschäften aussteigen. Im laufenden Quartal sagte Dimon für die verantwortliche Sparte einen Verlust von 800 Millionen Dollar voraus.  Im ersten Quartal 2012 hatte die Großbank dicke Gewinne verbucht .

    Derartige Fehlschläge sind für JPMorgan neu

    Die Börsianer reagierten geschockt. Im nachbörslichen Handel sank der Wert der JP Morgan-Aktie um sechs Prozent und zog andere Banktitel mit in den Keller. Dimon versicherte: "Wir werden das lösen."  Trotz mehrmaliger Aufforderung wollte er die Details der problematischen Finanzwetten nicht offenlegen.

    Derartige Fehlschläge sind für die die Händler von JP Morgan Chase ein Novum. Die New Yorker Bank ist das bestverdienende Kreditinstitut der USA und hatte die Finanzkrise von 2008 ohne größere Blessuren überstanden. Im ersten Quartal lag der Gewinn unterm Strich bei  5,4 Milliarden Dollar.

    In der Vergangenheit gab es ähnlich gelagerte Fälle

    Der Fall erinnert fatal an die spektakulären Verluste, die einzelne Händler in jüngster Vergangenheit bei anderen Großbanken verursacht hatten. Der Franzose Jérôme  Kerviel war im Oktober 2010 zu fünf Jahren Haft und einer Rekord-Geldstrafe von 4,9 Milliarden Euro verurteilt worden - dies entspricht Summe, den Société Générale durch seine riskanten Spekulationen in Milliardenhöhe verloren hatte. Kweku Adoboli steht in London vor Gericht, weil er die Schweizer Bank UBS mit Fehlspekulationen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro geschädigt haben soll.

    Heftige Kritik kommt aus dem politischen Lager

    Wenn eine Großbank in die Schieflage gerät, wirkt sich dies auf den ganzen Finanzmarkt aus. Der finanzpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag Gerhard Schick forderte daher die Eindämmung und bessere Kontrolle des Derivatehandels. Besonders der Handel mit Kreditderivaten, so genannten Credit Default Swaps (CDS) stand bereits in der Krise 2008 im Blickpunkt. Die Investmentabteilung handelte mit diesen Kreditausfallversicherungen, die JP Morgan zur Risikoabdeckung gekauft hatte. Der demokratische US-Senator Carl Levin erklärte, die enormen Verluste von JP Morgan seien  nur "der letzte Beweis dafür, dass das, was die Banken  "Risikoabdeckung" nannten, nur riskante Wetten seien, die Banken ab einer für das System wichtigen Größe nicht machen dürften."

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