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Transall-Ersatz: Airbus A400M wird jetzt an Bundeswehr ausgeliefert

Transall-Ersatz

Airbus A400M wird jetzt an Bundeswehr ausgeliefert

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    Mit vier Jahren Verspätung wird der A400M an die Bundeswehr ausgeliefert.
    Mit vier Jahren Verspätung wird der A400M an die Bundeswehr ausgeliefert. Foto: Andy Rain dpa

    Auf den A400M hat die Bundeswehr vier Jahre länger gewartet als ursprünglich geplant. Der erste Airbus A400M mit der Aufschrift "Luftwaffe" ist jetzt in ihrem Besitz.  

    Die Freude über die vorweihnachtliche Bescherung ist aber nicht ganz ungetrübt. Denn die A400M - auch "Atlas" genannt - ist nicht nur das modernste Transportflugzeug der Welt. Er ist neben der Skandal-Drohne "Euro Hawk" auch das prominenteste Beispiel für Pleiten, Pech und Pannen bei großen Rüstungsprojekten der Bundeswehr.

    Kosten für Airbus A400M liefen aus dem Ruder

    Airbus und die sieben Auftraggeberstaaten haben sich in den Jahren 2009 und 2010 eine beispiellose Schlammschlacht geliefert. Es ging um Missmanagement, Sonderwünsche, technische Probleme und jahrelange Verzögerungen. Die Kosten für den

    Unter dem Strich mussten die Abnehmerländer 3,5 Milliarden Euro draufzahlen. Der Kaufvertrag wurde insgesamt 87 Mal geändert, die Stückzahl von 180 auf 170 reduziert. Der größte Airbus-Kunde blieb Deutschland mit 53 statt ursprünglich 60 Exemplaren. 

    Das ist der Airbus A400M

    Der Airbus A 400 M ist ein Transportflugzeug der Bundeswehr.

    Er ist 45,10 lang und hat eine Spannweite von 42,36 Metern.

    Der A 400 M fliegt mit einer Reisegeschwindigkeit von 780 Stundenkilometern.

    Er kann 4450 Kilometer weit und 12.200 Meter hoch fliegen.

    Er kostet 175 Millionen Euro pro Stück und kann 116 Personen befördern.

    Der A 400 M kann 37 Tonnen Fracht transportieren, zum Beispiel einen Hubschrauber oder zwei Radpanzer und wird der Bundeswehr vier Jahr später als geplant übergeben.

    Der damalige Streit wirkt bis heute nach. "So einen Vertrag wie beim A400M unterschreiben wir nie wieder, so viel steht fest", sagte Airbus-Chef Thomas Enders kürzlich in einem "Cicero"-Interview. Trotzdem überwiegt inzwischen auf beiden Seiten die Freude, dass der Flieger nun endlich in Deutschland ankommt. Denn er wird dringend benötigt. 

    Die Transall ist inzwischen bis zu 46 Jahre alt

    Die bisher genutzten "Transall"-Transportmaschinen, die auch von Penzing bei Landsberg aus starten, sind inzwischen bis zu 46 Jahre alt. Obwohl sie grundsätzlich als solide gelten, häufen sich die Pannen. Beim Transport von Waffen-Ausbildern in den Irak blieben zuletzt gleich zwei Maschinen defekt liegen. 

    Mit der A400M soll jetzt alles besser werden. Die viermotorige Turboprop-Maschine ist deutlich größer und leistungsfähiger als die "Transall". In den Rumpf passt mehr als doppelt so viel Material, auch Hubschrauber und Panzer. Der neue Flieger ist zudem schneller (780 statt 510 Stundenkilometer) und kann weiter fliegen (4450 statt 2750 Kilometer).

    Für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr hat die A400M einen extrem hohen Stellenwert. Transportflugzeuge, die auch jenseits einer befestigten Bahn landen können, sind in der Nato Mangelware. Und die Missionen, in denen sie gebraucht werden, sind zahlreich. 

    Die Bundeswehr hat ihre "Transall"-Maschinen zuletzt in den Einsatz gegen islamistische Rebellen in den afrikanischen Wüstenstaat Mali geschickt und sie für die Ebola-Luftbrücke in Westafrika zur Verfügung gestellt. In Afghanistan flogen die Oldtimer 13 Jahre lang.

    Der A400M ist immer noch nicht ganz fertig

    Bei neuen internationalen Missionen ist die Bereitstellen von Transport- oder Sanitätsflugzeugen innenpolitisch leichter zu vermitteln als die Entsendung von Kampftruppen. Auch deshalb freut sich die Bundesregierung auf die A400M.  

    Aber auch elf Jahre nach der Vertragsunterzeichnung ist das neue Transportflugzeug noch nicht ganz fertig. Das Schutzsystem für gefährliche Einsätze soll erst 2016 eingebaut werden. Lasten und Personen kann die Maschine noch nicht aus der Luft absetzen. 

    "Des Weiteren existieren temporäre Einschränkungen beim Personaltransport bei längeren Flügen, beim Tiefflug sowie bei Landungen auf unbefestigten Pisten", teilte das Ministerium dem Bundestag kürzlich in einem vertraulichen Papier mit. 

    Wann die Luftwaffe den ersten Einsatz mit der A400M fliegen wird, ist damit noch offen. Airbus meint, das sei trotz der Mängel sofort möglich. Die Bundeswehr will lieber noch ein paar Monate trainieren. dpa/AZ

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