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Toyota erwartet Milliardenschaden durch Rückrufe

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Toyota erwartet Milliardenschaden durch Rückrufe

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    Toyota erwartet Milliardenschaden durch Rückrufe
    Toyota erwartet Milliardenschaden durch Rückrufe Foto: DPA

    Zudem wurden Vorwürfe laut, die Europazentrale des Autobauers habe bereits 2007 von den Problemen mit den klemmenden Gaspedalen gewusst, aber nichts unternommen. Das Rückruf-Debakel wegen der Gaspedale kommt den japanischen Autobauer schon jetzt teuer zu stehen. Der Konzern rechnet insgesamt mit Kosten von bis zu 1,4 Milliarden Euro - für die Reparatur der Wagen und durch sinkende Verkäufe infolge des Image-Schadens. In Deutschland müssen knapp 216 000 Autos in die Werkstätten, wie Toyota am Donnerstag in Köln mitteilte.

    Betroffen sind unterschiedliche Baujahre der Modelle AYGO, iQ, Yaris, Auris, Corolla, Verso, Avensis und RAV4. Toyota kündigte an, die Probleme würden "zügig und lückenlos" behoben. Um Chaos zu vermeiden, sollen die Fahrzeuge bei der größten Rückrufaktion des japanischen Autobauers in Deutschland nach und nach in die Werkstätten gerufen werden. "Das Kraftfahrtbundesamt und die Händler verschicken nicht alle Schreiben an die Kunden an einem Tag, sondern sukzessive", sagte eine Sprecherin von Toyota Deutschland. Die Fahrzeughalter der betroffenen 215 796 Autos könnten ab der kommenden Woche die Probleme mit dem Gaspedal in den Werkstätten beheben lassen.

    Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" soll Toyota Europa bereits seit 2007 von klemmenden Gaspedalen in den Fahrzeugen gewusst haben. Damals soll das Problem demnach bei einem Mittelklasse-Modell aufgetreten sein, das von der derzeitigen Rückrufaktionen des Autobauers betroffen ist. Ihren Bericht stützt die Wochenzeitung auf Unterlagen, die belegen sollen, dass das Toyota-Management damals ausdrücklich und mehrmals auf die Probleme hingewiesen worden sei. Nähere Angaben zu den Unterlagen wollte die Redaktion auf Nachfrage nicht machen. Sie beruft sich auf den Quellenschutz.

    Ein Sprecher von Toyota Deutschland sagte auf Anfrage, die Vorwürfe würden derzeit intern geprüft. Zuständig sei die Europa- Zentrale in Brüssel.

    Trotz des Rückrufs von Millionen Autos weltweit sieht sich Toyota auf dem Weg zurück in die Gewinnzone. Wie der weltgrößte Autobauer am Donnerstag bekanntgab, dürfte zum Ende des bis 31. März laufenden Geschäftsjahres dank aggressiver Kostensenkungen und hoher Nachfrage nach Hybridautos unter dem Strich ein Gewinn von 80 Milliarden Yen (632 Mio Euro) anfallen statt zuvor erwarteter Verluste von 200 Milliarden Yen.

    In der Prognose für das auslaufende Geschäftsjahr seien die geschätzten Kosten durch die Rückrufaktion wegen der Gaspedale berücksichtigt, sagte Toyota-Direktor Takahiko Ijichi. Toyota beziffert die finanziellen Auswirkungen des Debakels um Gaspedale sowie Fußmatten für das laufende Geschäftsjahr auf bis zu 180 Milliarden Yen (1,4 Mrd Euro). Darin enthalten sind 100 Milliarden Yen (790 Mio Euro) an Kosten zur Durchführung der Rückrufe. Hinzu kommen erwartete Absatzrückgänge im Umfang von 70 bis 80 Milliarden Yen. Der globale Absatz werde voraussichtlich um 100 000 Autos sinken, hieß es.

    Noch nicht eingeplant sind allerdings mögliche Kosten in Folge der neuen Beschwerden über Probleme beim neuen Prius-Hybrid. Ob es auch hier zu einem Rückruf kommt, ließ das Unternehmen offen. Eingeräumt wurden allerdings Softwareprobleme, die bei jetzt ausgelieferten Fahrzeugen behoben worden seien.

    Das US-Verkehrsministerium leitete eine offizielle Untersuchung über mögliche Probleme mit den Bremsen des Verkaufsschlagers Prius ein. Es lägen mehr als 120 Berichte vor, nach denen bei Fahrten auf unebenen Straßen oder über Schlaglöcher vorübergehend die

    Toyota musste vor zwei Wochen eine der größten Rückrufaktionen der Geschichte starten. Weltweit sind rund 8 Millionen Autos von klemmenden Gaspedalen und von Fußmatten betroffen, die die Pedale zu verkeilen drohen.

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