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Tipps: Ihre Schuhe quietschen? Das können Sie dagegen tun

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Ihre Schuhe quietschen? Das können Sie dagegen tun

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    Mit den Turnschuhen in der Halle oder mit den neuen Lederschuhen in der Kirche: Hin und wieder kommt es vor, dass Schuhe quietschen.
    Mit den Turnschuhen in der Halle oder mit den neuen Lederschuhen in der Kirche: Hin und wieder kommt es vor, dass Schuhe quietschen. Foto: Hammett79, Fotolia

    Gerade an ruhigen Orten, zum Beispiel in der Kirche oder im Uni-Hörsaal, stellen uns die eigenen Schuhe oft eine Falle: Sie quietschen. Bei jedem Schritt treten wir auf ein imaginäres Spielzeugschweinchen, das in hohen Tönen grunzt, während sich alle Anderen nach uns umdrehen. Dieses alttägliche Problemchen ist nicht zu unterschätzen, denn es steckt dieselbe Kraft dahinter, die auch bei Erdbeben auftritt. Und wir erklären, wie Schuhe – ob quietschend oder nicht – richtig gepflegt werden.

    Tatsächlich spielt die Sauberkeit auch aus Sicht der Physik eine große Rolle. Laut Professor Valentin Popov von der Technischen Universität Berlin quietschen Schuhe vor allem dann, wenn der Boden schmutzig ist. Wenn der Boden nicht richtig geputzt wird, bilden sich dünne atomare Schichten. „Deswegen können die Schuhe an einem Tag im Büro quietschen und am anderen wieder nicht“, sagt Popov. Er hat das selbst schon erlebt.

    Schuehe quietschen? Das ist der Stick-Slip-Effekt oder auch Haft-Gleit-Effekt

    Das Phänomen hinter dem störenden Quietsch-Geräusch heißt Stick-Slip-Effekt oder auch Haft-Gleit-Effekt. Er entsteht, wenn zwei Gegenstände aneinander reiben und dabei die Haftung größer ist als die Gleitreibung. Nicht jeder kennt die physikalische Formel, aber was dabei passiert, hat jeder schon gesehen. Denn nach demselben Prinzip funktionieren auch Geigen oder Autobremsen. Bei Schuhen spielen allerdings noch etliche andere Faktoren eine Rolle, erklärt Liselotte Vijselaar. Sie leitet ein Physik-Labor in Lemberg in der Pfalz und testet dort Schuhe.

    Die Expertin sagt: Ob sie quietschen oder nicht hängt vom Material ab, vom Fuß selbst, von den Einlegesohlen und sogar davon, wie sehr der Schuhbesitzer schwitzt – denn Feuchtigkeit verändere das Material. Die Physikerin unterscheidet zwischen einem äußeren und einem inneren Quietschen. Kommt das unangenehme Geräusch aus dem Schuhinneren, könne das an den Einlegesohlen liegen. Wenn diese nicht richtig passen, bilden sich Hohlräume. Die Sohlen lassen sich austauschen, doch für das äußere Quietschen sieht die Expertin schwarz. „Für den Stick-Slip-Effekt gibt es keine Lösung“, sagt Vijselaar. Sie rät allen, die sich ein neues Paar leisten wollen, die Schuhe auch abseits der Teppiche auf glatten, quietschgefährdeteren Böden zu testen. Wenn die Sohlen dann Geräusche machen, handele es sich wahrscheinlich um Dauergrunzer.

    Bei diesen Schuhen ist Quietsch-Wahrscheinlichkeit geringer

    Auch Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut sagt, dass sich dieses Problem nicht lösen lässt. Sie vermutet aber, dass bei Ledersohlen die Quietsch-Wahrscheinlichkeit geringer ist. Dieses Frühjahr seien vor allem weiße Leder-Sneaker angesagt. „Das bringt Frische für jedes Outfit, ob es jetzt eine graue Flanellhose, eine kurz geschnittene Jeans oder ein Nadelstreifenanzug ist.“ Dieser helle Trend hätte für den Schuhbesitzer jedoch zur Folge, dass er seine Schuhe stets sauber halten muss.

    Wie das geht, weiß Jürgen Nitschmann aus Krefeld. Er ist professioneller Schuhputzer und mit seinem Team seit 15 Jahren auf Messen unterwegs. Mit Hosenträgern und einem Grammophon als Kulisse, wollen sie ihren Kunden ein Erlebnis im Stil der 20er Jahre bieten. In Südamerika beispielsweise gehören die Schuhputzer noch zum Alltag in der Fußgängerzone. „In Deutschland haben die Menschen Berührungsängste“, erklärt Nitschmann. Die Erfahrung hat den 53-Jährigen die wichtigsten Regeln des Schuhputzens gelehrt.

    Die richtige Schuhcreme ist für den Profi entscheidend. Sie sollte keine Tenside enthalten. „Die machen den Schuh rau und stumpf.“ Nitschmann benutzt Cremes auf Naturbasis und trägt sie auf, sobald der Schuh gereinigt und komplett getrocknet ist.

    Heizung oder Haarföhn sind laut dem Experten schlecht für den Schuh. Schnelles Trocknen macht das Material brüchig. Ein feuchter Schuh sollte langsam trocknen. Am besten ist es laut Empfehlungen des Deutschen Schuhinstituts, vorher die Schuhe mit saugfähigem Material auszustopfen.

    Nach dem Motto „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ sollte man bei seinen Lieblingsschuhen nicht vorgehen. Stehen Schuhe schmutzig im Schrank, werden sie nach den Schilderungen des Schuhputzers regelrecht vom Dreck gefressen. Sie sollten stets sauber aufbewahrt werden.

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