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Teures Nachspiel: Bewährungsstrafe für Augsburger Unternehmer Ignaz Walter

Teures Nachspiel

Bewährungsstrafe für Augsburger Unternehmer Ignaz Walter

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    Gegen den Gründer des Pleite gegangenen Walter-Bau-Konzerns, Ignaz Walter, ist Anklage wegen Untreue erhoben worden.
    Gegen den Gründer des Pleite gegangenen Walter-Bau-Konzerns, Ignaz Walter, ist Anklage wegen Untreue erhoben worden. Foto: DPA

    Augsburg. In seinem am Waldrand gelegenen Gutshof in Augsburg-Siebenbrunn bewirtete Ignaz Walter einst Minister, Staats- und Regierungschefs. Das Gutsherrenhaus sanierte der Baukonzernchef zu einem viel beachteten Schmuckstück, machte aus einstigen Pferdeställen eine Galerie für seine Kunstsammlung.

    Doch die Verwandlung des Baudenkmals in ein Privatanwesen mit Schwimmbad im Trinkwasserschutzgebiet brachte auch Negativschlagzeilen; der Unternehmer sah sich Mitte der 90er Jahre öffentlich mit Vorwürfen des Schwarzbaus konfrontiert.

    Doch drei Jahre nach dem Zusammenbruch seines Baukonzerns kommt es nun besonders dick für den Gutshofbesitzer: Das Augsburger Amtsgericht befand Ignaz Walter der Untreue für schuldig und verurteilte den 72-Jährigen zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung, weil er seinem Konzern zu Unrecht Miete für Teile seines Anwesens in Rechnung gestellt habe. Zudem muss Walter eine halbe Million Euro an karitative Einrichtungen zahlen.

    Das Urteil erging ohne öffentliche Verhandlung als Strafbefehl und wurde Walter diese Woche zugestellt. Wie aus Justizkreisen verlautet, beruht es auf einer Absprache. So habe der Unternehmer einen Teil der Vorwürfe eingeräumt.

    Laut dem Strafbefehl hatte Walter ab 1996 Teile des Anwesens, etwa ein Kaminzimmer und einen modernisierten Stadel, dem Baukonzern zur Jahresmiete von 43 000 Mark in Rechnung gestellt. Der Angeklagte habe sich dadurch eine zusätzliche Einkommensquelle verschafft, heißt es in dem Urteil. Der gerichtlich festgestellte Schaden liegt bei 311 000 Euro.

    Begründet worden war der auf 20 Jahre abgeschlossene Mietvertrag damit, die vermieteten Räume würden für Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen benötigt.

    Nachforschungen der Staatsanwaltschaft erbrachten, dass in Wahrheit bis zur Insolvenz des Baukonzerns im Februar 2002 nicht ein einziges Seminar dort abgehalten wurde. Was nicht weiter verwundert, besaß der Unternehmer doch in der Böheimstraße, unweit der Stadtmitte, ausreichend Platz für Schulungszwecke. Die Konzernzentrale gehört inzwischen wieder ihm, nachdem er sie im Oktober aus der Insolvenzmasse für 8,25 Millionen Euro ersteigert hat.

    Auch Peter Gauweilers Kanzlei war eingeschaltet

    Der Augsburger Rechtsanwalt Gerhard Decker, der gemeinsam mit der Münchner Kanzlei Bub und Gauweiler mit der Staatsanwaltschaft in den vergangenen Monaten verhandelt hat, lehnte Donnerstagabend jede Stellungnahme ab.

    Der Unternehmer hatte die Miete, seit die Vorwürfe gegen ihn öffentlich im Raum standen, damit gerechtfertigt, indem er darauf verwies, dass er in Siebenbrunn hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft - unter anderen den damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und Kanzler Gerhard Schröder - zu Gast hatte. Walter war jahrelang Präsident des Verbandes der Deutschen Bauindustrie.

    Fallen gelassen hat die Staatsanwaltschaft einige Anklagepunkte, die Privathäuser der Familie an der französischen Côte d¿Azur und in der Schweiz betrafen. Danach sollen Beschäftigte einer Tochterfirma der Walter Bau AG, zuständig für Auf- und Abbau der Baugeräte, abkommandiert worden sein, um bei der Familie Walter Schnee zu räumen, den Garten zu pflegen, die Dachrinnen zu säubern und anderes Nützliche mehr zu erledigen.

    Ob die angeblich bis ins Jahr 1999 zurückgehenden Leistungen im Werte von zirka 462 000 Euro tatsächlich alle erbracht wurden, hätte sich, wenn überhaupt, für die Ankläger nur mit großem Aufwand und Hunderten von Zeugen nachweisen lassen.

    Das Urteil, das bereits rechtskräftig ist, ist für den einst einflussreichen Konzernchef nicht die einzige Prozessniederlage in diesem Jahr. So ist er vor dem Augsburger Landgericht und dem Oberlandesgericht in München mit einer Millionenklage gegen die Stadt Augsburg gescheitert. Dem Vernehmen nach wollte er 2,6 Millionen Euro als Ausgleich für Mietausfälle und teure Umbauten im Glaspalast.

    1999 hatte Walter, obwohl noch ein höheres Angebot vorlag, der Stadt das unter Denkmalschutz stehende Gebäude für 10,3 Millionen Mark abgekauft. Dort sollte das bayerische Textilmuseum einziehen, das jetzt auf dem Gelände der früheren Kammgarnspinnerei entsteht. Die Pläne zerschlugen sich, weshalb sich der Unternehmer von der Stadt getäuscht fühlt. Doch sowohl in Augsburg wie in München fiel er mit seiner Klage durch.

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