Tesla-Gründer Elon Musk pflegt das Image, dass seine Elektroautos eine Art rollende Smartphones auf Rädern sind. Computertechnik und Software sind dem E-Autopionier mindestens genauso wichtig wie die Batterietechnik. Doch genau dies stellt Tesla derzeit vor ein teures Problem.
Der amerikanische Elektroautobauer startet nun auch in Deutschland wegen Problemen mit Computerchips eine freiwillige Rückrufaktion für tausende vor 2018 gebaute Tesla-Fahrzeuge. Betroffen sind die große Limousine Model S und der Flügeltüren-SUV Model X, wie ein Sprecher des Kraftfahrtbundesamts Informationen unserer Redaktion bestätigte. Bei den vor März 2018 gebauten Batterieautos droht ein Totalausfall des Zentralbildschirms, über das zahlreiche Fahrzeugfunktionen gesteuert werden. Ein fest installierter Speicherchip läuft mit der Zeit voll und kann nicht mehr mit neuen Daten überschrieben werden.
Tesla-Rückruf: Das Problem ist eine Speicherkarte
Zuvor hatte bereits Ende Januar die US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit, NHTSA, für die Vereinigten Staaten für 135.000 zwischen 2012 und 2018 gebaute Fahrzeuge der beiden Modellreihen Tesla einen Zwangsrückruf angedroht. Der Bildschirmausfall könne ein Sicherheitsproblem darstellen, da er die Steuerung der Rückfahrkamera, Scheibenheizung und Klimaanlage betreffe. Der Autobauer, der zuvor den Haltern eine Reparatur zwischen für 1500 und 2500 Dollar angeboten hatte, stimmte noch am gleichen Tag einem freiwilligen Rückruf mit einem kostenlosen Austausch zu.
Das Problem ist eine winzig kleine eingebaute Speicherkarte: Die von Tesla lange verwendete „embedded Multimedia Card“ (eMMC) fasst nur acht Gigabyte, weshalb der Speicher mit den Jahren überläuft. In seinen neuen ab März 2018 hergestellten Fahrzeugen spendiert der US-Hersteller dem „Mediensteuermodul“ einen 64 Gigabyte-Chip, der ein langes Elektroautoleben halten soll. Den neuen Chip sollen nun auch die Besitzer der alten Fahrzeuge bekommen. „Tesla hat uns in Kenntnis gesetzt, das Problem mit einem Rückruf auf freiwilliger Basis zu beheben“, sagte ein Sprecher des Kraftfahrtbundesamts auf Anfrage. Bis Januar 2018 waren der Flensburger Behörde zufolge in Deutschland rund 7500 Model S und Model X zugelassen.
Der Autobauer hat einem Schreiben an die Fahrzeughalter zufolge inzwischen mit einem Software-Update die Funktion der Rückfahrkamera und Blinklichter, sowie der Scheiben- und Fahrzeugheizung auch bei einem Bildschirmausfall für die entsprechenden Modelle sichergestellt.
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