In den Geschäften der neuen Marke solle das Angebot weniger umfangreich sein als bei Tesco durchschnittlich üblich, die Preise sollen sich etwa auf dem Niveau von Aldi und Lidl bewegen, berichtet die "Sunday Times". Tesco wollte sich am Sonntag auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern und sprach von "Gerüchten und Spekulationen".
Tesco braucht unbedingt einen Discounter: Aldi und Lidl sind einfach zu britisch
Aldi und Lidl sind in Großbritannien bisher auf Erfolgskurs. Nach Angaben vom Frühsommer 2017 erwirtschafteten die beiden deutschen Discounter im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von im Schnitt 19,2 Prozent. Zusammen verfügten die Supermarktketten über einen Marktanteil von 12 Prozent, wie das Marktforschungsinstitut Kantar Worldpanel Ende Mai mitgeteilt hatte. Rund 62 Prozent der Briten hätten seinerzeit dort eingekauft. Die vier großen britischen Supermarktketten Tesco, Morrisons, Sainsbury's und Asda hätten im Schnitt nur 1,6 Prozent zugelegt.
Dass die deutschen Discounter auf der Insel so gut ankommen, hat seinen Grund: Britisches Rindfleisch, schottische Miesmuscheln, dazu Werbebotschaften wie "we love british" - Lidl und Aldi in Großbritannien sind gut darin, dem britischen Kunden das Gefühl zu geben, er kaufe nicht beim Deutschen ein. Doch wie lange kann das Wachstum noch anhalten? Und was haben Aldi und Lidl vom Brexit zu erwarten? Die Meinungen darüber gehen auseinander.
Unbestritten ist die Tatsache, dass der Einbruch des Pfundkurses, den der Entschluss der Briten zum EU-Austritt auslöste, zu einem Preisanstieg auf dem Lebensmittelmarkt führen wird. 40 Prozent der Lebensmittel, die auf der Insel konsumiert werden, sind importiert. Weil in der Branche langfristige Lieferverträge üblich sind, dauert es Monate, bis die Preissteigerung beim Kunden ankommt. Die Frage ist, ob das die Kunden scharenweise in die Arme der Discounter Lidl und Aldi treiben wird, wie manche meinen, oder die Inflation den beiden Ketten das Leben schwer machen wird, weil sie ohnehin mit sehr knapp kalkulierten Gewinnspannen arbeiten. (dpa/AZ)