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Tarifkonflikt: Dehner zahlt deutlich mehr

Tarifkonflikt

Dehner zahlt deutlich mehr

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    Dehner zahlt deutlich mehr
    Dehner zahlt deutlich mehr

    Eine „kräftige Lohnerhöhung“ hatte die Dehner-Geschäftsleitung im Mai in Aussicht gestellt – zu einer Zeit, als eine Reihe der Gartencenter in Schwaben immer wieder bestreikt wurde. Für eine Rückkehr in den Tarif kämpften die Mitarbeiter und dafür, dass sie genauso bezahlt werden wie ihre Kollegen im bayerischen Einzelhandel. Vor zwei Jahren hat das Unternehmen mit Sitz in Rain am Lech (Kreis Donau-Ries) die Tarifbindung aufgekündigt. Zuletzt verdienten die Dehner-Leute 3,5 Prozent weniger, als der Tarif vorsieht.

    Nun löst die Geschäftsführung ihr Versprechen ein. Um 6,5 Prozent steigen die Löhne und Gehälter zum 1. August. Sozialleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Beiträge zur Altersvorsorge sichert das Familienunternehmen bis Ende 2014 zu. Geschäftsführer Hansjörg Flassak spricht von einer deutlich verbesserten Ertragssituation. 2010 steigerte der Konzern seinen Nettoumsatz um 2,3 Prozent auf 601 Millionen Euro. Personalchef Peter Kreil wertet diesen Schritt als „deutliches Zeichen, dass faire Bezahlung auch außerhalb von Tarifverträgen möglich ist“.

    Der Betriebsratsvorsitzende Gerhard Feda ist zufrieden, stellt aber klar: „Das bedeutet, dass wir wieder auf Tarifniveau sind – mehr nicht.“ Zur Erklärung: Im bayerischen Einzelhandel wird derzeit über einen Abschluss verhandelt. Dort geht man von einem dreiprozentigen Lohnplus aus, wie es jüngst auch in Baden-Württemberg erzielt wurde. „Zusammen mit den fehlenden 3,5 Prozent ergibt das genau 6,5 Prozent“, sagt Feda. Das Vorgehen der Geschäftsleitung versteht er nicht: „Man hätte sich diesen ganzen Ärger sparen können und einfach den Tarifvertrag anerkennen können.“

    Personalchef Kreil betont, bei der Lohnerhöhung habe man sich nicht an den Tarifabschlüssen, sondern am eigenen Erfolg orientiert. Verdi-Verhandlungsführer Hubert Thiermeyer wertet das deutliche Lohnplus dagegen als Erfolg der knapp 70 Streikaktionen in diesem Jahr: „Freiwillig hätte Dehner nie so viel gezahlt. Der Druck war groß.“

    Nach wie vor kämpfen Gewerkschaft und Betriebsrat für eine Rückkehr in den Tarif. Über ein betriebliches Bündnis, wie es die Geschäftsleitung vorschlägt, werde nicht verhandelt. „Wir brauchen die Sicherheit des Tarifvertrags“, sagt Feda. Für das Management ist das kein Thema, verdeutlicht Kreil: „Ein Zurück in die Tarifbindung wird es nicht geben. Sicherheit für die Beschäftigten schafft nicht ein Tarifvertrag, sondern ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen.“

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