Sprit ist so teuer wie nie zuvor und der Ärger der Autofahrer darüber nimmt stetig zu. Bei Facebook wird inzwischen zu einem Tankboykott aufgerufen - und angeblich beteiligen sich daran Millionen von Autofahrern. Auch in der Region sind die Menschen offenbar mehr als verärgert. An den Tankstellen in der Region scheint die Wut in Aggression umzuschlagen.
"Aggressiver als sonst"
Laut André Zacharias, Geschäftsführer des Tankstellenverbandes Süd-Ost (TVSO), sind die Menschen wegen der gestiegenen Spritpreise "aggressiver als sonst". "Für die Tankstellenpächter ist das eine ganz schlechte Situation", sagt Zacharias gegenüber AZ-Online und meint damit nicht nur die zunehmende Aggression, sondern auch den fehlenden Umsatz in den Shops der Tankstellen. "Viele Leute kaufen nichts mehr im Shop, weil sie sich ohnehin schon abgezockt fühlen."
"Tanken ist nicht sexy"
Dabei haben die Tankstellenpächter laut Zacharias ziemlich wenig von den steigenden Preisen. "Die Literprovision bleibt immer gleich", verteidigt Zacharias die Tankstellenpächter. Die Provision liegt nach Angaben von Zacharias zwischen 1 und 1,5 Cent pro Liter. Zwischen den verschiedenen Mineralölkonzernen gebe es da nur marginale Unterschiede. Dass die Menschen trotzdem sauer über die inzwischen fast astronomischen Preise sind, kann der TVSO-Geschäftsführer nachvollziehen: "Tanken ist halt nicht sexy, sondern eher eine Art notwendiges Übel. Da gönnt man sich nichts Schönes, sondern es muss eben sein."
Nicht mehr Tankbetrug durch hohe Spritpreise
Einen Zusammenhang zwischen gestiegenen Spritpreisen und Tankbetrug will Zacharias nicht herstellen. "Der hohe Benzinpreis ist an sich kein Grund für Tankbetrug", sagt Zacharias. "Die Schäden steigen jedoch durch die höheren Preise." Auch das Polizeipräsidium Schwaben Nord bestätigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen hohen Kraftstoffpreisen und Tankbetrug gibt: "Es ist keine Steigerung erkennbar. Das ist ein dauerhaftes Phänomen", sagt Pressesprecher Siegfried Hartmann gegenüber AZ-Online.
Diebstahl von Kraftstoff vor allem an Baustellen
Auch das Abzapfen von Kraftstoff an Fahrzeugen selbst ist laut Hartmann ein Dauerphänomen. "Das kommt zum allergrößten Teil an Baustellen vor", sagt Hartmann. Bei den Tätern handele es sich meist um Durchreisende, daher sei die Aufklärungsquote auch "nicht sehr hoch". Hartmann: "Die Beweisführung ist schwierig und selten werden die Kraftstoffdiebe auf frischer Tat ertappt."