Augsburg Wie es gestrigen späten Abend unsere Zeitung aus mehreren Quellen hieß, sei ein lange hoch gehandelter Interessent offenbar abgesprungen. Ob das Unternehmen heute einen neuen Anteilseigner vorstellen kann, war gestern ungewiss. Mehrere Nachrichtenagenturen wie etwa Reuters und Dow Jones sowie Online-Ausgaben von Tageszeitungen (Faz.net) berichteten, das Unternehmen müsse womöglich Insolvenz anmelden, wenn nicht ein Investor präsentiert werden kann.
An der Frankfurter Börse stiegen angesichts der Gerüchte um eine mögliche Insolvenz die Kurse des ebenfalls schwächelnden deutschen Marktführers Heidelberger Druck. Eine Insolvenz von Manroland würde einen Konkurrenten aus dem Markt nehmen, erklärten Händler die Reaktion.
Ein mit den Vorgängen Vertrauter sagte unserer Zeitung: „Noch ist nicht alles verloren. Manchmal geschehen Wunder.“ Am Donnerstag war der Aufsichtsrat von Manroland in München zusammengekommen. Heute wird die Führung des Unternehmens die Beschäftigten an den Standorten in Augsburg, Offenbach (Hessen) und Plauen (Sachsen) in Betriebsversammlungen informieren, wie es weitergeht.
Manroland schreibt operativ rote Zahlen. Das Unternehmen beschäftigt 6500 Mitarbeiter, im Jahr 2006 waren es 8750. In Augsburg sind 2400 Frauen und Männer für Manroland tätig. Dort sitzt der Rollendruckbereich, in dem Maschinen für Zeitungshäuser produziert werden. Dieses Geschäftsgebiet gestaltet sich immer problematischer. So brachen die Aufträge in für Manroland zentralen Märkten wie den USA weg. Die drei führenden Unternehmen der Druckmaschinenindustrie kommen aus Deutschland. Hinter dem ebenfalls kriselnden Weltmarktführer Heidelberger Druckmaschinen AG rangieren Manroland und die Würzburger Firma Koenig & Bauer auf dem zweiten Platz.