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Strompreis: Atempause für Stromkunden: Preise steigen Anfang 2014 nur leicht

Strompreis

Atempause für Stromkunden: Preise steigen Anfang 2014 nur leicht

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    Entwarnung für viele Haushalte: Viele Versorger erhöhen vorerst nicht ihre Preise.
    Entwarnung für viele Haushalte: Viele Versorger erhöhen vorerst nicht ihre Preise. Foto: Ralf Hirschberger (dpa)

    So setzt sich der Strompreis zusammen

    Nach Angaben der Bundesnetzagentur machen die Netzentgelte 19,9 Prozent des Strompreises aus. Die Durchleitungsgebühren werden von den Netzbetreibern für die Nutzung der Stromnetze erhoben.

    Zudem streichen die Netzbetreiber 2,7 Prozent für den Punkt "Messung, Messstellenbetrieb und Abrechnung" ein. Das umfasst Leistungen wie die Bereitstellung des Stromzählers, das Ablesen des Zählerstands und das Abrechnen des Stroms.

    An die Städte und Gemeinden fließt eine Konzessionsabgabe von 6,5 Prozent. Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz macht 13,7 Prozent und die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 0,2 Prozent aus.

    Die Mehrwersteuer und die Stromsteuer belaufen sich auf 24 Prozent des Strompreises.

    Die Stromanbieter verlangen für die Strombeschaffung und für den Vertrieb 33 Prozent.

    Deutschlands Stromkunden können im neuen Jahr erst mal durchschnaufen: Die Preise steigen Anfang 2014 nach schmerzhaften Erhöhungen 2013 nur noch moderat um durchschnittlich gut drei Prozent. Viele Versorger halten sie trotz der erneut kräftig erhöhten Ökostrom-Umlage sogar erst mal konstant. Das ergab eine dpa-Umfrage bei Internet-Vergleichsportalen. Grund sind die niedrigen Strombeschaffungskosten an der Börse, die viele Versorger zunehmend an die Kunden weitergeben. Außerdem stagnieren vielfach die Netzentgelte.

    Strompreise 2014: Nur wenige Erhöhungen in Sicht

    "Das bringt Druck in den Markt: Wer jetzt noch erhöhen will, muss das sehr gut begründen", sagt Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. "Sonst kriegt er den Wechsel seines Kunden zur Konkurrenz als Denkzettel." Experten erwarten allerdings, dass im Laufe des Jahres noch Versorger mit Erhöhungen nachziehen.

    Nur knapp ein Fünftel der rund 1000 deutschen Versorger erhöhten voraussichtlich zum Jahresbeginn, sagte eine Sprecherin des Vergleichsportals Verivox. Bis Freitagmittag hatte das Portal 104 Preiserhöhungsankündigungen um durchschnittlich 3,2 Prozent für das nächste Jahr registriert. Ähnliche Werte verzeichnen Check 24 (110 Versorger um 3,35 Prozent) und TopTarif (104 Erhöhungen um 3,1 Prozent). Mehrere Dutzend weitere Meldungen sind noch bis zum Stichtag am 20. November zu erwarten. Preiserhöhungen für Anfang des kommenden Jahres müssen sechs Wochen vorher angekündigt werden.

    Strompreis legte 2013 kräftig zu

    TopTarif errechnete eine Mehrbelastung von etwa 35 Euro für eine vierköpfige Familie mit 4000 Kilowattstunden Verbrauch im kommenden Jahr. 2013 hatten die Preise fast flächendeckend noch um durchschnittlich zwölf Prozent zugelegt. Verbraucher mit 4000

    Während Anfang 2013 und in den ersten Monaten danach praktisch die gesamte Branche vom Stadtwerk über Discounter bis zu den Energieriesen erhöhte, bleiben in diesem Jahr die Preise der vier Großen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall zunächst konstant. Der Oldenburger EWE-Konzern machte sogar mit einer Preissenkung um 0,36 Cent pro Kilowattstunde für seine rund 900 000 Kunden auf sich aufmerksam.

    Strompreis trotz steigender EEG-Umlage konstant

    Der nur moderate Preisanstieg ist aus Sicht von Fachleuten bemerkenswert, weil die EEG-Umlage erneut kräftig von knapp 5,3 auf 6,2 Cent pro Kilowattstunde erhöht wurde. Der zweite große Posten, die Netzentgelte für den Transport des Stroms, wachsen nach einer Prognose des Branchendienstleisters Ene't bei sehr starken regionalen Unterschieden nur leicht um 2,9 Prozent oder 0,18 Cent pro Kilowattstunde. Andere Beobachter sehen sie stagnieren.

    Zugleich fällt seit Mitte 2011 der Börsenstrompreis kontinuierlich. Wie stark die Versorger davon profitieren, hängt davon ab, ob sie langfristig Jahre vorher eingekauft haben oder auf den kurzfristigen Spotmarkt setzen. Eine Studie der Analysten  von Energy Brainpool im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion beziffert den Rückgang der Beschaffungskosten auf 1,44 Cent pro Kilowattstunde zwischen 2009 und 2013.

    Höhere Preise drohen in der zweiten Jahreshälfte

    So können die Stromkunden sich vielfach auf zunächst konstante Preise freuen, obwohl sie über die Ökostrom-Umlage die Energiewende nach Berechnungen des Branchenverbandes BDEW 2014 mit der Rekordsumme von 23,6 Milliarden Euro subventionieren. Der Anteil der Steuern, Abgaben und Umlagen am Strompreis steigt 2014 auf mehr als 52 Prozent, wie der Verband Mitte Oktober vorgerechnet hatte.

    Wie lange die Bescheidenheit der Versorger anhält, steht erst mal dahin. Branchenexperten erwarten Erhöhungen zur zweiten Jahreshälfte. "Im Juni ist Fußball-WM, da sitzt ganz Deutschland vor dem Fernseher und keiner hat Lust, zum Rechner zu gehen, um sich einen neuen Anbieter zu suchen", meint ein Branchenkenner. "Da kommen die Erhöhungen." dpa/AZ

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