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Streik der GDL: "Reine Schikane": Stimmen zum Rekordstreik bei der Bahn

Streik der GDL

"Reine Schikane": Stimmen zum Rekordstreik bei der Bahn

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    Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem erneuten Streik bei der Deutschen Bahn aufgerufen.
    Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem erneuten Streik bei der Deutschen Bahn aufgerufen. Foto: Jens Büttner/dpa

    Mehr als vier Tage wollen die Lokführer ihre Arbeit niederlegen. Die Deutsche Bahn steht damit vor einem Rekordstreik - dem längsten in ihrer 20-jährigen Geschichte. Am Mittwochnachmittag, ab 15 Uhr, soll dieser im Güterverkehr beginnen.

    Ab Donnerstag bis Sonntag sind dann bundesweit alle Fahrgäste des Nah- und Fernverkehrs und der S-Bahnen betroffen. Der Ausstand im Personenverkehr fängt am Donnerstag um 2.00 Uhr an und endet am folgenden Montag um 4.00 Uhr. Das teilte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer mit. Von dem Streik sind Hunderttausende Pendler betroffen.

    Auf diese Ankündigung gab es zahlreiche Reaktionen. Ein Überblick:

    Ulrich Weber, Personalvorstand bei der Bahn: "Dieser Streikaufruf macht nur noch sprachlos und ist reine Schikane. Während sich die Menschen in Deutschland darauf freuen, am 9. November den 25. Jahrestag des Mauerfalls zu feiern, will die GDL mit dem längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn das öffentliche Leben in unserem Land lahmlegen."

    Alexander Kirchner, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrgewerkschaft (EVG): "Er (Claus Weselsky) schadet nicht nur der Bahn, er schadet der Gewerkschaftsbewegung, weil er eine andere Gewerkschaftslandschaft haben will."

    Peter Tauber, CDU-Generalsekretär, gegenüber Spiegel Online: "Die Dauer des Streiks allein lässt jedes Maß vermissen."

    Gerd Aschoff, Sprecher von "Pro Bahn", gegenüber der Rheinischen Post: "Die Fahrgäste haben immer weniger Verständnis für die Lokführer. Die Fahrgäste sind die Hauptleidtragenden der Streiks. Viele Berufstätige merken die Folgen unmittelbar, wenn sie nicht oder verspätet zu wichtigen Terminen kommen. Es besteht die Gefahr, dass die Bahn dauerhaft Kunden an den Fernbusverkehr verliert. Die GDL sägt am eigenen Ast."

    Torsten Albig (SPD), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein: "Der Streik ist ein Schlag ins Gesicht von Millionen Menschen, die ohne die Bahn nicht zur Arbeit, Schule oder Hochschule kommen". Eine "verantwortungsvolle Gewerkschaft" würde sich anders verhalten.

    Streik bei der Bahn: Empörung auch im Internet

    Auch in den sozialen Netzwerken, wie etwa auf Twitter, ist die Empörung groß, wie diese Beispiele zeigen.

    Claus Weselsky, Vorsitzender der GDL: "Hetzkampagne der Medien"

    GDL-Vorsitzender Claus Weselsky selbst spricht von einer "Hetzkampagne", die gegen die Gewerkschaft und ihn stattfinde: "Das, was hier als Medienkampagne gemacht worden ist, ist schlimm genug, weil wir mit unseren rechtmäßigen Streikmaßnahmen in die Nähe von Terroristen gestellt worden sind. Und das haben weder Lokführer noch Zugbegleiter verdient."

    Diese Rechte haben Bahnfahrer bei einem Bahn-Streik

    Diese Rechte haben Bahnkunden im Fall eines Streiks bei der Bahn:

    Falls der Zug ausfällt, kann man in einen anderen Zug einsteigen, auch wenn er teurer und schneller ist. Denn nach Auskunft der Bahn dürfen Reisende einen höherwertigen Zug nutzen, wenn der ursprünglich gebuchte Zug nicht fährt.

    Bei zuggebundenen Tickets werde die Zugbindung aufgehoben, erklärte die Bahn zuletzt. Ausgenommen seien Länder-Tickets, manche regionale Angebote sowie reservierungspflichtige Züge, hieß es.

    Kunden, die von streikbedingten Zugausfällen oder Verspätungen betroffen sind, können sich ihre Fahrkarte und Reservierung kostenlos erstatten lassen. Das geht etwa in den DB-Reisezentren.

    Online-Tickets können über ein Formular im Internet erstattet werden.

    Bahnreisende bekommen einen Teil ihres Ticketpreises zurück, wenn sich ihr Zug wegen eines Streiks bei der Deutschen Bahn um mehr als 60 Minuten verspätet.

    Ab 60 Minuten Verspätung erhalten Bahnkunden 25 Prozent des Reisepreises zurück, ab 120 Minuten werden demnach sogar 50 Prozent des Preises erstattet.

    Die Bahn kann in diesem Fall keine höhere Gewalt geltend machen. Das entschied der Europäische Gerichtshof im September 2013 (Rechtssache C-509/11).

    Als Bahnreisender kann man sich informieren, ob der eigene Zug von dem Bahn-Streik betroffen ist. Aktuelle Informationen gibt es unter www.bahn.de/aktuell.

    AZ/dpa

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