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Streik: Bisher größter Warnstreik: IG Metall erhöht den Druck vor dritter Tarifrunde

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Bisher größter Warnstreik: IG Metall erhöht den Druck vor dritter Tarifrunde

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    Die IG Metall weitet kurz vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie in Bayern ihre Warnstreiks deutlich aus.
    Die IG Metall weitet kurz vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie in Bayern ihre Warnstreiks deutlich aus. Foto: Armin Weigel, dpa

    Die IG Metall zieht kurz vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie in Bayern die Daumenschrauben fester. Am Dienstag rief die Gewerkschaft in fast 70 Betrieben Zehntausende Beschäftigte zu Warnstreiks auf. Allein bei Audi in Ingolstadt legten nach Angaben der Gewerkschaft rund 16000 Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder, bei Krauss-Maffei in München beteiligten sich 1000. Insgesamt zählte die

    Am Mittwoch gehen Verhandlungen weiter

    Am Mittwoch soll die Zahl der betroffenen Firmen noch einmal steigen. In Nürnberg gehen dann die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern weiter. "Diese Verhandlungen sind für die Arbeitgeber die letzte Chance, ein vernünftiges und realistisches Angebot vorzulegen, um damit einen Arbeitskampf zu vermeiden", sagte Bayerns IG Metall-Chef Jürgen Wechsler. Begonnen hatte der bisher größte Warnstreiktag in der Nacht in Aschaffenburg. Auch bei Siemens, Linde und Kuka standen die Maschinen zeitweise still.

    Am Mittwoch wird auch bei BMW in München zum Warnstreik aufgerufen. Daneben soll es in mehr als 85 Betrieben Aktionen geben. Die Arbeitgeber mahnten die Gewerkschaft zur Mäßigung und warnten davor, das Verhandlungsklima zu vergiften. Mit Spannung dürften beide Seiten auf den Nachbarbezirk Baden-Württemberg blicken, dort sollte bereits am späten Dienstagnachmittag verhandelt werden. Unklar ist, wie hoch die Chancen auf ein Entgegenkommen der beiden Seiten sind.

    Die Seiten liegen noch ein ganzes Stück auseinander

    Vergangenes Jahr übernahmen die Tarifpartner in Bayern in der fünften Runde die zuvor in Baden-Württemberg erzielte Einigung. Damals bekamen die Beschäftigten 4,3 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 13 Monaten. Aktuell fordert die IG Metall 5,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate für die rund 770000 Mitarbeiter im Freistaat. Die Arbeitgeber bieten 2,3 Prozent für 13 Monate bei zwei Nullmonaten, in denen es keine Erhöhung der Löhne gibt. Beide Seiten liegen derzeit noch ein ganzes Stück auseinander.

    Ebenfalls unklar ist, welcher Bezirk der Pilotbezirk werden könnte, dessen Abschluss von den übrigen Tarifgebieten übernommen wird. Bayern hatte diese Rolle zuletzt Mitte der 90er Jahre. Die Arbeitgeber im Freistaat haben bereits betont, dass sie durchaus bereit wären, diese Rolle zu übernehmen, falls nötig. Dafür müssen sich aber die Seiten noch deutlich aufeinander zu bewegen. Bisher ist davon öffentlich noch wenig zu spüren.

    Bundesspitzen signalisierten zaghaftes Entgegenkommen

    "Die IG Metall diskreditiert unser faires und vernünftiges Angebot", sagte der Hauptgeschäftsführer des bayerischen Arbeitgeberverbands, Bertram Brossardt. Er sei enttäuscht von der IG Metall. "Ich fordere die IG Metall auf, die dritte Verhandlungsrunde am Mittwoch zum Anlass zu nehmen, um von ihrer überzogenen Forderung abzurücken." Die Gewerkschaft sieht dazu keinen Anlass.

    Die Bundesspitzen der Kontrahenten signalisierten vor dem Start der dritten Runde ein zaghaftes Entgegenkommen: "Es wird nicht bei der Forderung einer IG Metall und auch nicht bei unserem zuletzt gemachten Angebot bleiben", sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger in der ARD. IG-Metall-Chef Berthold Huber sagte: "Wenn wir ein Angebot kriegen, das wirklich tragfähig ist, dann wird man auch am Verhandlungstisch ein Ergebnis finden." Andernfalls werde es zu Streiks kommen. (dpa, lby)

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