5800 Jobs sollen bis Ende 2016 in der Rüstungssparte des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS gestrichen werden. Das hatte das Unternehmen gestern Abend bekannt gegeben. Doch damit könnte das Ende der Einschnitte noch nicht erreicht sein. Das machte die EADS-Führungsspitze am heutigen Dienstagvormittag in einer Telefonkonferenz klar.
Sollte es keine neuen Aufträge geben, wenn 2017 die bisherigen Eurofighter-Bestellungen abgearbeitet sind, dann könnte es zu einem weiteren Jobabbau kommen. Das kündigte in der Konferenz der künftige Chef der neuen gemeinsamen Raumfahrt- und Verteidigungssparte („Airbus Defence and Space“), Bernhard Gerwert, an.
Noch mehr Jobs in Manching in Gefahr
Betroffen wäre von den weiteren Einschnitten mit großer Wahrscheinlichkeit der Standort Manching bei Ingolstadt, wo die Eurofighter-Endmontage stattfindet. Dort wartet man noch auf die Bewilligung weiterer Aufträge durch die europäischen Staaten. Diese haben ihre Eurofighter-Bestellungen in Tranchen aufgeteilt.
Das ist EADS
Der europäische Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern EADS beschäftigt in Deutschland mehr als 49.000 Mitarbeiter.
Im gesamten Konzern, der vom deutschen Anteilseigner Daimler und den Franzosen dominiert wird, sind es mehr als 133 000 Mitarbeiter.
Der Airbus-Hersteller ist neben Boeing der größte Hersteller von Verkehrsflugzeugen und ein gewichtiger Anbieter von Militärflugzeugen wie der A400M.
Airbus hat in Deutschland mit den Standorten Hamburg, Bremen, Stade und Buxtehude rund 20 000 Mitarbeiter.
Weitere 12 000 Mitarbeiter sind in der EADS-Rüstungssparte Cassidian in Deutschland tätig - in Manching bei Ingolstadt, wo der Eurofighter gebaut und mit anderen Militärflugzeugen gewartet wird, in Ulm und in Friedrichshafen. Die Cassidian-Zentrale ist im Münchner Vorort Unterschleißheim.
Eurocopter ist Weltmarktführer beim Bau ziviler Hubschrauber und beschäftigt in Donauwörth, in Ottobrunn bei München und in Kassel 5500 Mitarbeiter.
Die Raumfahrt-Sparte Astrium schließlich stellt mit 4600 Beschäftigten in Bremen, Friedrichshafen, Lampoldshausen, Ottobrunn und Trauen Satelliten und Trägerraketen her.
Ebenfalls in Ottobrunn sind ein großes Forschungszentrum und ein Teil der EADS-Konzernzentrale.
EADS hat 2011 49 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet und eine Milliarde Euro Gewinn gemacht.
Die sogenannte Tranche „3b“ über 124 Kampfflugzeuge ist aber noch nicht bewilligt. Der Abruf müsste nach Möglichkeit nächstes Jahr fallen, um den Produktionsprozess über das Jahr 2017 aufrechterhalten zu können, hieß es bei EADS.