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Spotify: Wie Daniel Ek zu Mr. Spotify wurde

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Wie Daniel Ek zu Mr. Spotify wurde

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    Daniel Ek ist Gründer von Spotify.
    Daniel Ek ist Gründer von Spotify. Foto: Spotify/dpa

    Daniel Ek ist als Mitgründer und Chef von Spotify mit 35 Jahren eine der Schlüsselfiguren im globalen Musikgeschäft. Der Börsengang in New York macht ihn auch offiziell zum Milliardär. Doch der Schwede hat sich sein betont geerdetes Auftreten bewahrt und richtete die Zimmer seiner zwei Kinder jüngst mit Ikea-Möbeln ein, wie er in einem Interview bekannte. Dabei erfuhr man auch, dass „Dancing Queen“ sein Lieblings-Abba-Song ist. Materielles ist ihm nicht so wichtig, sagt er gern – und man glaubt es ihm.

    In der übersichtlichen Stockholmer Geschäftswelt hat ihn fast jeder schon mal getroffen. Er ist zurückhaltend, hört aufmerksam zu, ist selbstkritisch, will dazulernen. Im unscheinbaren Spotify-Hauptquartier steht er hinten an in der Schlange vor der Kaffeemaschine. Ek will nicht nur Geld verdienen, sondern auch Zeit haben für seine Kinder und seine Frau, die Ex-Seifenopern-Schauspielerin Sofia Levander.

    Daniel Ek: Die Idee zu Spotify kam während einer depressiven Phase

    Im Alter von drei Jahren legten die Eltern den Grundstein seiner Karriere. Sie kauften ihm eine Gitarre und einen Computer. Er spielte in Bands und programmierte Spiele. Nach Bestnoten an einem IT-College ging er an die Königliche Technische Hochschule, brach dort aber ab, als er merkte, dass die Ausbildung zu theoretisch ist. Gleichzeitig liefen seine IT-Projekte und sein Job bei Tradedoubler, einer Marketingfirma in Stockholm, gut. Mit 23 war Daniel Ek bereits so reich, dass er nicht mehr arbeiten musste. „Ich hatte ein Jahr lang Spaß, war viel im Nachtleben am Stureplan und versuchte, die Mädchen zu kriegen, die ich früher nie bekommen konnte.“ Doch das hielt nicht lange.

    „Die waren eigentlich nicht an mir interessiert, sondern nur an meinem Geld und Status“, sagte er offen im TV4. „Das war kein Leben für mich. Ich wurde extrem deprimiert“, sagte er einmal. Und habe überlegt, ob er überhaupt weiterleben möchte. Daniel Ek verkaufte seine Stadtwohnung und den roten Ferrari Modena und zog ins 29 Quadratmeter große Sommerhäuschen seiner Eltern. Dort brütete er einen düsteren Winter lang und erinnerte sich auch an seine Jugendzeit mit der illegalen Download-Börse Napster, die ihm viel neue Musik zugänglich gemacht hatte. In Gesprächen mit seinem Geschäftspartner Martin Lorenzon kristallisierte sich die Idee einer legalen Plattform heraus, die ebenso breiten Zugang zu Millionen Songs geben würde.

    Spotify: Streaming lässt Musikbranche wieder wachsen

    Ek steckt sein eigenes Geld in Spotify und ging Klinkenputzen bei den Musikkonzernen, die sich vor allem an der Gratis-Variante von Spotify störten. Künstler beklagten, Musik werde entwertet, weil sie für Millionen Abrufe nur Cent-Beträge bekämen. Doch Ek und Spotify hielten stur an dem Konzept fest und versprachen, dass aus dem Gratis-Dienst Millionen zahlende Abokunden entstehen würden. Inzwischen lässt Streaming das Musikgeschäft erstmals seit Jahren wieder wachsen – auch wenn die Verteilung der Geldströme weiterhin für Reibungen sorgt.

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