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Schnelles Internet: Der Kampf der Gemeinden um einen DSL-Anschluss

Schnelles Internet

Der Kampf der Gemeinden um einen DSL-Anschluss

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    DSL auf dem Land - davon können noch viele Gemeinden träumen.
    DSL auf dem Land - davon können noch viele Gemeinden träumen.

    Von Tobias Schaumann, Augsburg Je schöner die Gegend, desto geringer die Chance auf DSL - und so kämpfen gerade in ländlichen Teilen der Region Gemeinden um Anschluss an das schnelle Internet. Dass Bayern den Breitband-Ausbau mit 19 Millionen Euro bezuschussen will, hat die Nachfrage zusätzlich angeheizt.

    Doch es gibt Schwierigkeiten mit der Umsetzung, wie der Bayerische Gemeindetag bemängelt. Bislang könnten nur Machbarkeitsstudien, nicht aber der Ausbau an sich gefördert werden - und dies auch nur mit maximal 5000 Euro. Dabei sind bis zu 50.000 Euro versprochen. Das Problem liegt in Brüssel.

    Dort wartet die bayerische Komponente des Förderprogramms bislang vergeblich auf Genehmigung. Für Gewerbe- und Mischgebiete steht das O. K. der EU noch aus, so das bayerische Wirtschaftsministerium. "Das wird genehmigt werden", sagte CSU-Europaparlamentarier Markus Ferber gegenüber unserer Zeitung. Einen Zeitpunkt nannte er nicht.

    In der Folge hängen Gemeinden, die sich rasch um Fördergelder bemüht und die Hausaufgaben gemacht hatten, in der Luft. "Wir befinden uns schon in der Ausschreibungsphase, aber wir wissen immer noch nicht, ob wir Zuschüsse bekommen", sagt etwa Simon Schropp. Er ist Breitband-Beauftragter ("Pate") auf dem Lechfeld südlich von Augsburg.

    Die dort ansässigen Gemeinden Untermeitingen und Klosterlechfeld - zu großen Teilen sind sie bereits DSL-erschlossen - waren bis Mittwoch die Einzigen in der Region, die auf der offiziellen "Liste der Gemeinden im Auswahlverfahren" standen. Nur Orte auf dieser Liste kommen für eine Förderung überhaupt in Frage. In den nächsten Tagen wird rund ein Dutzend Gemeinden aus unserer Region ebenfalls in die Auswahl aufgenommen.

    Immer mehr Bürgermeister nehmen das Thema DSL jedoch lieber selbst in die Hand, wie Wilfried Schober, Pressesprecher des Bayerischen Gemeindetags, berichtet. Sie scheuen das bürokratische Antrags-Verfahren. So zwingen die EU-Förderrichtlinien die Gemeinden, ihre Projekte Technologie- und Anbieter-neutral auszuschreiben.

    In der Praxis funktioniert das aber oft nicht. Viele Gemeinden wollen sich selbst einen Anbieter (zum Beispiel die Telekom) und eine Technologie (zum Beispiel Glasfaserkabel, keine Funk-Lösung) aussuchen.

    Dieses Prozedere ist so aber nicht förderfähig. Deshalb gehen viele Rathauschefs direkt auf die Telekom zu und verhandeln selbst. Der Marktführer sei kulanter geworden, heißt es. "Unsere kommunalen Ansprechpartner arbeiten unter Volllast", sagt Markus Jodl, Leiter Kommunikation Region und Service bei der Telekom. Pro Monat gehen mehr als hundert Anfragen aus Bayern ein. Jodl: "Wir tun, was wir können. Aber für uns muss in diesen Kooperationsverträgen zumindest eine schwarze Null stehen." Für eine Zusammenarbeit gibt es mehrere Möglichkeiten:

    Tiefbau Die Gemeinde übernimmt den Tiefbau. Sie gräbt selbst auf oder stellt vorhandene Leitungssysteme zur Verfügung. Ideal: Bei der Erschließung von Wohn- und Gewerbegebieten wird das Glasfaserkabel gleich mit verlegt.

    Kunden Die Gemeinde garantiert der Telekom eine bestimmte Anzahl an Kunden. Sie bürgt auch dafür.

    Zuschuss Telekom und Gemeinde teilen sich die Ausbaukosten.

    Die Wunschlösung vieler Bürger - DSL via Kabel unterirdisch - ist gleichzeitig die teuerste. Ein Kilometer Glasfaser kostet 50.000 Euro. Im laufenden Jahr investiert die Telekom rund 300 Millionen Euro in den Breitband-Ausbau. Der Versorgungsgrad erhöht sich damit lediglich von 95 auf 96 Prozent.

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