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Schmiergeldaffäre: MAN-Chef Håkan Samuelsson geht

Schmiergeldaffäre

MAN-Chef Håkan Samuelsson geht

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    MAN-Chef Håkan Samuelsson geht
    MAN-Chef Håkan Samuelsson geht Foto: DPA

    Der Chef des Münchner Nutzfahrzeuge- und Maschinenbau-Konzerns MAN, Håkan Samuelsson, hat gestern überraschend seinen Rücktritt erklärt.

    In der Mitteilung des Unternehmens wird der Schritt des schwedischen Managers nicht detailliert begründet. Dort heißt es lediglich, Samuelsson sei zur Überzeugung gekommen, "dass es zum Wohle des Unternehmens einen personellen Neuanfang auf höchster Ebene geben sollte".

    In dem kurzen Schreiben wird die Schmiergeld-Affäre, die den Konzern seit Monaten erschüttert und zu internen Untersuchungen geführt hat, mit keinem Wort direkt erwähnt. Seit Bekanntwerden des Skandals mussten mehrere wichtige Manager das Unternehmen verlassen, darunter als prominentestes Führungsmitglied auch der Vertriebsvorstand der MAN-Nutzfahrzeuge AG, Peter Erichreineke. Nach Recherchen unserer Zeitung steht der Rücktritt Samuelssons im unmittelbaren Zusammenhang mit der Korruptions-Affäre. Wie es heißt, übernehme er die politische Verantwortung für den Skandal, eine Formulierung, wie sie wortgleich im Fall Siemens gefallen ist. Auch dort hat Ex-Konzern-Chef Heinrich von Pierer global die politische Verantwortung übernommen, ohne sich zu konkreten Vorwürfen zu äußern. In deutschen Firmen ist seit der Siemens-Affäre der Druck auf die Verantwortlichen gestiegen, derartige Verstöße konsequent aufzudecken. Die Ermittlungen im Fall MAN liefen nur nach außen hin erheblich ruhiger ab, als dies bei Siemens zu beobachten ist. In der MAN-Schmiergeld-Affäre geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, dass vor allem im Nutzfahrzeuggeschäft (Lastwagen) Verkäufer Kunden bestochen haben, um an Aufträge zu kommen. Es ist von weit mehr als 100 Beschuldigten die Rede.

    Die Staatsanwaltschaft ermittelt jedoch nicht gegen Samuelsson. Nach Informationen unserer Zeitung verlor der Schwede schrittweise den Rückhalt im Aufsichtsrat. Der Vorsitzende dieses Kontrollgremiums ist Ferdinand Piëch, der auch den Aufsichtsrat der Volkswagen AG leitet. VW ist an MAN mit 29,90 Prozent beteiligt und damit der beherrschende Aktionär.

    Samuelsson hat den MAN-Konzern deutlich umgebaut und so etwa die Trennung von der Druckmaschinensparte eingeleitet. Der Manager genießt einen guten Ruf, gerade im Kreise von Aktionären. Seine Nachfolge übernimmt kommissarisch der Chef der in Augsburg sitzenden MAN-Dieselsparte, Georg Pachta-Reyhofen. Er wird seine bisherige Tätigkeit weiter ausüben. Pachta-Reyhofen konnte in Stefan Stahl

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