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Schlecker: Nach Vorwürfen läuft das Geschäft nicht mehr

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Schlecker: Nach Vorwürfen läuft das Geschäft nicht mehr

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    Anton Schlecker lässt sich nicht gerne fotografieren. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1999.
    Anton Schlecker lässt sich nicht gerne fotografieren. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1999.

    Helmer glaubt diesen Aussagen erst, wenn den Worten auch Tatenfolgen. Er ist überzeugt: "Der Druck, der auf den Betriebsrätinnenlastet, ist nur die Spitze des Eisberges." Sein Engagement erklärtHelmer auch mit seiner Furcht vor einem Flächenbrand in denUnternehmen, wenn das System Schlecker erst mal Schule in Deutschlandmacht. "Aber ich spüre ein großes Bewusstsein in unserer Gesellschaft,dass wir so einen unmenschlichen Umgang nicht haben wollen."

    In Schleckers Heimatstadt stellt sich die Lage etwas anders dar. Soerklären die Mitarbeiterinnen der katholischen Kirche St. Blasius, dassSchlecker und seine Methoden der Mitarbeiterführung bei ihnen keinenStoff für Diskussionen bieten. Dafür beschäftigt das Thema Schleckerdie Menschen in den Straßen von Ehingen umso mehr. Mit wem man auchspricht, jeder hat Freunde oder Bekannte, die in dem Konzern arbeiten."Wissen Sie, einen guten Ruf hatte Schlecker ja nie", sagt ein ältererMann, der mit einem Kinderwagen vor der Marienapotheke steht. SeinenNamen will er wie die vielen Leute, mit denen man rund um denMarktplatz ins Gespräch kommt, nicht nennen. Schließlich ist die GroßeKreisstadt mit ihren rund 25 000 Einwohnern klein genug, damit fastjeder jeden kennt.

    In Ehingen tritt Anton Schlecker auch gerne als großzügiger Spenderauf. Erst im Januar unterstützte er eine regionale Kindereinrichtungmit 10 000 Euro. Oberbürgermeister Johann Krieger lobt Schlecker dafür.Er sagt, dies sei ein weiterer Beweis für die gute Verbundenheit derStadt mit dem Unternehmer.

    Die Bedeutung Schleckers für Ehingen wird auch an der wohlklingendenAdresse der Konzernzentrale deutlich: "Im Schleckerland". Der VergleichSchleckers mit einem König, der über ein eigenes Reich herrscht, liegtnahe. Doch der märchenhafte Erfolg bröckelt - und das auf demureigensten Gebiet: "Schleckerland wird Kaufland" titelte dieRegionalzeitung, als der Konkurrent zu Jahresbeginn in einen früherenblau-weißen Schleckerladen einzog. Mit welchen Strategien Schleckerseinen Gegnern begegnen will - auch dies wäre eine Frage, die man AntonSchlecker gerne selbst stellen würde. Aber er zieht es vor zuschweigen. Daniela Hungbaur

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