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Schlecker-Insolvenz: Seelsorger der Schlecker-Frauen: "Unsicherheit soll endlich vorbei sein"

Schlecker-Insolvenz

Seelsorger der Schlecker-Frauen: "Unsicherheit soll endlich vorbei sein"

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    14.300 Mitarbeitern der Drogeriemarktkette Schlecker droht ab kommender Woche die Arbeitslosigkeit.
    14.300 Mitarbeitern der Drogeriemarktkette Schlecker droht ab kommender Woche die Arbeitslosigkeit. Foto: Foto: Friso Gentsch dpa

    Über ihre Zukunft bei der insolventen Drogeriekette Schlecker wollen viele Mitarbeiter klare Verhältnisse . "Viele Frauen wollen, dass die Unsicherheit endlich vorbei ist, haben gleichzeitig aber Furcht vor der Entscheidung". Dies sagte der katholische Betriebsseelsorger Alfons Forster der Nachrichtenagentur dpa in Ulm. An morgigen Freitag wird die Entscheidung der Gläubiger erwartet, wie es mit der Zukunft von Schlecker aussieht. Immerhin arbeiten noch mehr als 14 300 Menschen bei der Drogeriekette - Ende der Woche droht ihnen die Arbeitslosigkeit.

    Forster: "Es ist eine Belastungssituation."

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Seit der Insolvenz Schleckers im Januar führt Forster mit etwa 50 Mitarbeiterinnen aus Ehingen, Ulm und Biberach Gespräche. Bisher hat er einige der bundesweit 10 000 Frauen betreut. Sie hatten Ende März die Kündigung erhalten. Das Szenario könnte sich wiederholen. "Es ist schwierig, die Mitarbeiterinnen immer wieder zu motivieren", sagte Forster. "Es ist eine Belastungssituation." Die gegenwärtig sehr ernste Lage geht den Beschäftigten an die Substanz, die sie jeden Tag neu aufbringen müssten. "Sie sagen sich trotzdem jeden Morgen: "Und morgen noch und morgen noch"", sagte Forster.

    Änderungen beim Verkaufskonzept macht Mitarbeitern Hoffnung

    Änderungen beim Verkaufskonzept Schleckers macht den Frauen Hoffnung. "Die Preissenkung ist seit einigen Wochen ein Thema, was über Jahre hinweg nicht so war", sagte Forster. Der Seelsorger reist ebenfalls mit den Arbeitnehmervertretern aus Baden-Württemberg nach Berlin zur Betriebsrätekonferenz. Dort will er den Frauen - am Tag der Entscheidung - beistehen. AZ/dpa

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