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Ernte 2019: Schlechte Ernte: So kämpfen die Bauern mit dem Klima

Ernte 2019

Schlechte Ernte: So kämpfen die Bauern mit dem Klima

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    Die Ernte der deutschen Bauern fällt nach dem Dürresommer 2018 auch 2019 mit 45 Millionen Tonnen unterdurchschnittlich aus.
    Die Ernte der deutschen Bauern fällt nach dem Dürresommer 2018 auch 2019 mit 45 Millionen Tonnen unterdurchschnittlich aus. Foto: Christophe Gateau, dpa

    Nach dem Dürresommer 2018 war das Grundwasser erschöpft. Hitzewellen bis zu 40 Grad Celsius nährten auch in diesem Sommer die Sorge, dass die Landwirtschaft ein weiteres schwarzes Jahr erwartet. Doch in den meisten Regionen Deutschlands verlief die Ernte weniger schlecht als befürchtet. Zwar fällt sie mit 45 Millionen Tonnen „leicht unterdurchschnittlich“ aus, wie Bauernpräsident Joachim Rukwied am Freitag in Berlin betonte. Vergangenes Jahr lag sie mit 38 Millionen Tonnen jedoch deutlich darunter. In den Jahren 2013 bis 2017 war sie mit durchschnittlich 48 Millionen Tonnen etwas besser. In manchen Regionen aber haben die Bauern zu kämpfen.

    Der Deutsche Wetterdienst zeigt auf einer Karte, wie feucht die Böden aktuell sind. Noch immer sind Teile Deutschlands dort orange und gelb gefärbt, was Trockenheit bedeutet. Im Süden wird es blau, auf Höhe Augsburgs etwa sind die Böden den Berechnungen zufolge sehr feucht. Einem Sprecher des Bayerischen Bauernverbands zufolge rechnet man im Süden des Freistaats daher mit einer durchschnittlichen Ernte. Im Norden Bayerns hingegen gibt es Ausfälle. Insgesamt prognostiziert das Bayerische Landesamt für Statistik eine Getreideernte von knapp 6,8 Millionen Tonnen. Damit läge sie um knapp zehn Prozent über der des Vorjahres, aber knapp vier Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre.

    Bayerischer Bauernpräsident warnt vor dem Klimawandel

    Bayerns Bauernpräsident Walter Heidl warnt gegenüber unserer Redaktion: „Der Klimawandel ist auch hier in Bayern angekommen.“ Das Wetter der vergangenen Jahre zeige, dass es ein „Stück weit vorbei ist mit unserem eher gemäßigten Klima“. Heidl fordert eine Möglichkeit für Bauern, steuerfrei Rücklagen für schwierige Jahre zu bilden. „Die Rücklagenbildung in normalen Jahren für schwierige Zeiten zum Beispiel infolge von Dürre oder Hitze muss attraktiv werden.“

    Kritischer als im Süden ist die Lage im Osten und im Norden Deutschlands. Dort blieben die Böden vieler Regionen trocken, was zu großen Ausfällen führte. Rukwied zufolge müssen manche Höfe zum zweiten Mal in Folge eine „miserable Ernte“ verkraften. Betroffen sind etwa Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen sowie Teile Sachsens und Niedersachsens.

    Bei Winterweizen als wichtigstem Getreide in Deutschland kamen 23 Millionen Tonnen herein – fast neun Prozent weniger als im Schnitt der Jahre 2013 bis 2017. Die Pleiteernte von 2018 rechnet der Deutsche Bauernverband nicht mit. Auch bei Roggen fiel die Erntemenge mit 3,3 Millionen Tonnen schlechter aus als in diesem Fünf-Jahres-Mittel, bei Gerste etwas besser.

    Raps bricht bei der Ernte 2019 besonders ein

    „Raps ist mittlerweile unser Sorgenkind“, sagt Rukwied. Die Anbaufläche war wegen der Dürre geschrumpft. Die Ernte sackte auch deswegen von 5,2 Millionen Tonnen im Vergleichszeitraum auf heuer 2,8 Millionen Tonnen ab. Bei Äpfeln zeichnet sich hingegen eine gute Ernte von 912.000 Tonnen ab, auch wenn sie nicht an das Rekordjahr 2018 mit 1,2 Millionen Tonnen heranreicht. In den traditionellen Anbaugebieten am Bodensee, im Alten Land bei Hamburg und in Sachsen habe es Hagelschäden gegeben. Beim Weinjahrgang 2019 zeichnet sich laut Bauernverband erneut gute Qualität ab. Höhere Preise für Brot und Brötchen erwarte man nicht.

    Rukwied sagt, die Landwirte bekämen die Folgen des Klimawandels nun im dritten Jahr zu spüren. Vor zwei Jahren zu viel Regen, vergangenes Jahr Dürre, und heuer Hitze und regional wieder Dürre. Dieser Wechsel mache es schwierig, mit widerstandsfähigeren Pflanzensorten gegenzusteuern. Höfe in akuter Finanznot wegen der damaligen Dürre haben inzwischen 228 Millionen Euro an Staatshilfen erhalten. Das Futter ist aber teils noch knapp. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) will es daher wieder erleichtern, ausnahmsweise Flächen mit Umweltbeschränkungen für den Futteranbau zu nutzen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Der Anpassungsdruck auf die Bauern wächst

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