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Schikane: Amazon-Chef widerspricht Bericht über schroffes Arbeitsklima

Schikane

Amazon-Chef widerspricht Bericht über schroffes Arbeitsklima

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    Mit Amazon auf Erfolgskurs: Firmengründer Jeff Bezos.
    Mit Amazon auf Erfolgskurs: Firmengründer Jeff Bezos. Foto: Michael Nelson/Archiv (dpa)

    Amazon-Gründer Jeff Bezos hat einen kritischen Bericht der New York Times über die Arbeitsbedingungen beim weltgrößten Online-Händler zurückgewiesen. „Der Artikel beschreibt nicht das Amazon, das ich kenne“, betonte Bezos in einer E-Mail an die Mitarbeiter.

    Die New-York-Times-Reporter sprachen nach eigenen Angaben mit mehr als 100 früheren und aktuellen Amazon-Mitarbeitern und berichteten unter anderem von Fällen, in denen Menschen nach Familientragödien oder Gesundheitsproblemen ohne Mitgefühl behandelt worden seien. So sei eine Mitarbeiterin am nächsten Tag nach einer Fehlgeburt auf eine Dienstreise geschickt worden, und krebskranke Beschäftigte hätten schlechte Arbeitsbewertungen erhalten. Auch insgesamt sei das Betriebsklima schroff: „Ich habe fast jeden, mit dem ich arbeitete, am Schreibtisch weinen gesehen“, sagte ein früherer Mitarbeiter aus dem Buch-Marketing der Zeitung.

    Der Bericht vom Wochenende stelle einzelne Geschichten über „schockierend gefühllose Management-Praktiken“ in den Vordergrund, schrieb Bezos. „Ich bin überzeugt, dass jeder, der bei einem Unternehmen arbeitet, wie es in der New York Times beschrieben wurde, verrückt wäre, zu bleiben. Ich weiß, dass ich so ein Unternehmen verlassen würde.“ Zugleich rief Bezos die Mitarbeiter auf, wenn ihnen herzloses Vorgehen von Managern bekannt ist, dies an die Personalabteilung zu melden.

    Immer wieder Vorwürfe an Amazon in Deutschland

    In Deutschland geriet Amazon vor einigen Jahren in die Kritik, nachdem in einem TV-Bericht von schlechten Bedingungen für saisonale Beschäftigte für Logistikzentren die Rede war. Die Gewerkschaft Verdi versucht auch, mit Streiks einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchzusetzen.

    Gestern gab es Berichte, dass auch in Deutschland Mitarbeiter offenbar gezielt schikaniert und unter Druck gesetzt würden, um sie zu noch mehr Einsatz zu zwingen. Eine frühere Amazon-Mitarbeiterin sagte der Süddeutschen Zeitung, es sei üblich, dass Chefs ihre Untergebenen anschreien. Zum Weinen gehe man auf die Toilette, an Geschluchze aus der Nachbarkabine gewöhne man sich schnell. Auch gebe es eine Art Wettbewerb, wer abends als Letzter nach Hause geht. dpa, AZ

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