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Rüstung: Luftfahrtindustrie in Not.

Rüstung

Luftfahrtindustrie in Not.

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    Eurocopter.
    Eurocopter. Foto: Fred Schöllhorn

    Die Industriegewerkschaft Metall schlägt Alarm: Sollten sich die Meldungen über Sparpläne des Bundesverteidigungsministeriums bewahrheiten, seien mittelfristig nicht nur 15.000 oder gar 30.000 hochwertige Arbeitsplätze in der militärischen Luftfahrtindustrie in Gefahr. Es stehe darüber hinaus die Existenz eines ganzen Industriezweigs auf dem Spiel - in unserer Region.

    Mit voller Wucht nämlich würde eine derartige Entwicklung Oberbayern, Schwaben und das südliche Baden-Württemberg treffen. Neben den schwäbischen Standorten wären Ulm und Friedrichshafen in

    Bernhard Stiedl, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Ingolstadt, warnt vor einer "dramatischen Situation". Sein Kollege Thomas Pretzl, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der EDAS Deutschland GmbH, setzt sogar noch eins drauf. Nach seiner Aussage sind die rund 30 000 Beschäftigten in der militärischen Luftfahrtindustrie zwar daran gewöhnt, dass einzelne Rüstungsvorhaben in Frage gestellt oder gekürzt werden. Nun aber hätten sie allen Grund, sich Sorgen um ihre Zukunft zu machen. Pretzl: "Es wird immer wieder über einzelne Projekte diskutiert, dieses Mal ist Premiere, dass es um alles geht."

    Auslöser der Debatte ist ein Papier aus dem Verteidigungsministerium mit dem Titel "Priorisierung Materialinvestitionen". Darin werden nach Aussage der Gewerkschafter Einsparvorschläge im Umfang von 9,3 Milliarden Euro aufgelistet. Sie betreffen die Bereiche Wartung, Produktion und Entwicklung.

    Im Bereich der Wartung und Instandhaltung geht es um die Stilllegung von 15 Transall-Transportflugzeugen und 100 Tornados (Kampfflugzeuge). Im Bereich der Produktion ist im Gespräch, auf den Bau von 37 Eurofightern (Tranche 3b) zu verzichten und statt 60 nur 25 Transportmaschinen vom Typ Airbus A 400 M zu beschaffen.

    Die allergrößte Sorge aber bereitet der IG Metall ein möglicher Verzicht auf das Talarion-Programm, bei dem es um die Entwicklung unbemannter Militärflugzeuge geht. Dies sei langfristig auch für die zivile Luftfahrt der Zukunftsmarkt schlechthin. "Wenn wir in diesem Bereich jetzt die Entwicklungskapazitäten verlieren, dann sind sie unwiederbringlich fort", sagt Pretzl vor allem mit Blick auf den Standort Manching. Die Fähigkeit, in Deutschland Flugzeuge zu entwickeln, werde dann nicht mehr vorhanden sein - mit Rückwirkungen auf andere Wirtschaftszweige wie neue Werkstoffe, Elektronik oder Kommunikationssysteme.

    Die IG Metall, so Stiedl, werde dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Er sagt: "Wir bezweifeln nicht die Notwendigkeit der Konsolidierung staatlicher Haushalte. Wir bezweifeln aber die Entscheidung, mit der in Deutschland zukunftsfähige Forschungs- und Entwicklungskompetenzen kaputt gemacht werden sollen." Uli Bachmeier

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