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Rücktritt der Führungsriege: Krimi um Roboterbauer Kuka ist gelöst

Rücktritt der Führungsriege

Krimi um Roboterbauer Kuka ist gelöst

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    Der Augsburger Roboter- und Anlagenbaukonzern Kuka.
    Der Augsburger Roboter- und Anlagenbaukonzern Kuka.

    Das Ringen um die Vorherrschaft bei dem Augsburger Roboter- und Anlagenbaukonzern Kuka gehört der Vergangenheit an. Am Donnerstag brachte ein Gespräch die Entscheidung in dem Krimi.

    Damit muss der Konflikt nicht mehr in einer außerordentlichen Hauptversammlung vor den Aktionären ausgetragen werden. Hier wäre reichlich Porzellan zerschlagen worden.

    Im letzten Kapitel hat sich die Firma Grenzebach Maschinenbau als David aus der nordschwäbischen Provinz durchgesetzt und steigt zum Goliath bei der Aktiengesellschaft auf. Nach massiven Differenzen über den Kurs der Firma erklärten sich der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Bartke und mit ihm drei weitere Mitglieder des Kontrollgremiums bereit, ihren Hut zu nehmen und Platz zu machen für neue Kontrolleure, die eher den Kurs des mit 29,21 Prozent an Kuka beteiligten Anteilseigners Grenzebach stützen.

    Die Vertreter des mittelständischen Investors aus Hamlar hatten bemängelt, dass es den Vorständen Horst Kayser und Matthias Rapp nicht gelungen sei, das Unternehmen ausreichend auf die Krise einzustellen und neue Auftragsfelder außerhalb der Autoindustrie zu erobern.

    Die Kritik war von den Kuka-Chefs zurückgewiesen worden. Sie konnten sich jedoch nicht durchsetzen und treten zurück. Ihre Verträge werden mit Ablauf des 30. September einvernehmlich beendet, hieß es. Till Reuter, der als Aufsichtsratsvorsitzender kandidiert, machte gegenüber unserer Zeitung keine Angaben dazu, welche finanziellen Lösungen für den Ausstieg der Kuka-Lenker gefunden worden sind.

    Der 41-Jährige ist ein Vertrauter der Familie Grenzebach. Als Jurist und Betriebswirt hat er große Erfahrungen als Investmentbanker gesammelt. So war er beratend bei der Fusion von Daimler und Chrysler tätig. Wie der Kuka-Aufsichtsrats-Vize Jürgen Kerner (IG Metall) beteiligte sich Reuter nicht an Spekulationen, wer Chef des Konzerns wird. Beide machten deutlich, dass die Frage noch nicht entschieden sei. "Jetzt wollen wir alles daransetzen, wieder Ruhe in das Unternehmen zu bringen", sagten sie.

    Zumindest am Donnerstagabend waren keine Friedenstauben über der Kuka-Zentrale auszumachen. Aufsichtsratsmitglieder, die ihre Ämter bald niederlegen, machten ihren Unmut über das Vorgehen des Investors Grenzebach öffentlich. Sie gaben persönliche Erklärungen ab.

    Der scheidende Chef des Kontrollgremiums, Bartke, zeigte sich verwundert, dass der Minderheitsaktionär, obwohl er weniger als 30 Prozent an Kuka hält, mit der beantragten Abwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vertrauensentzug gegenüber den Vorständen in derart massiver Form die Kontrolle über das Unternehmen beansprucht. Er sieht das Misstrauen gegenüber den Kuka-Führungsleuten "als nicht gerechtfertigt" an. "Ich kann das deshalb nicht mittragen", sagte Bartke entrüstet.

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