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Rückblick: Lehrstellen-Offensive 2008: Erfolgsfall: Eine Kämpferin auf dem Weg nach oben

Rückblick: Lehrstellen-Offensive 2008

Erfolgsfall: Eine Kämpferin auf dem Weg nach oben

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    Mit Hilfe der Lehrstellen-Offensive kam Sonja Häring zu ihrem Traumberuf.
    Mit Hilfe der Lehrstellen-Offensive kam Sonja Häring zu ihrem Traumberuf.

    Von Johannes Graf Augsburg/Memmingen - Sonja Häring kann sich noch gut erinnern. Sechs Jahre ist es her. Damals, 16 Jahre alt, wollte sie unbedingt Arzthelferin werden. Verzweifelt suchte die junge Frau aus Erkheim (Landkreis Unterallgäu) in ihrer Umgebung nach einem Ausbildungsplatz.

    Sogar im Einzelhandel bewarb sie sich - ohne Erfolg. "Ich habe nur Absagen bekommen", erzählt sie. Die Zeit wurde knapp und die Angst wuchs, letzten Endes ohne Ausbildungsplatz dazustehen.

    Freunde erzählten ihr dann von der Lehrstellen-Offensive unserer Zeitung. Sonja Häring schaltete eine kostenlose Anzeige und erhielt prompt vier Zuschriften. Eine war der Weg ins Glück. Stand sie im August noch mit leeren Händen da, hatte sie im September plötzlich den Ausbildungsplatz, von dem sie geträumt hatte: Sie begann als angehende Arzthelferin in einer Augsburger Praxis.

    Für ihre Lehrstelle musste Sonja Häring allerdings Abstriche machen. Täglich stand sie um fünf Uhr in der Früh auf, um mit dem Zug nach Augsburg zu fahren und pünktlich in ihren weißen Kittel zu schlüpfen. Insgesamt fünf Stunden verbrachte sie täglich im Zug, im Bus und in der Tram.

    Die lange Anfahrt und die Tätigkeit in der Praxis prägten den Alltag, Freizeit hatte sie so gut wie keine unter der Woche. Doch sie wusste, was sie wollte. Sie war zuverlässig und kam kein einziges Mal während ihrer zweieinhalbjährigen Ausbildung zu spät. "Ich wollte das unbedingt machen."

    Im Nachhinein erwiesen sich die täglichen Mühen als Glücksfall. Die heute 21-Jährige nutzte die Zeit im Zug gezielt, um zu lernen. Wahrscheinlich hätte sie sonst weniger für ihre Ausbildung getan, gesteht sie heute. Das Lernen lohnte sich. Ihre Leistungen waren so gut, dass sie die Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzen konnte.

    Danach zog es sie zurück in die Heimat zu einem Memminger Kinderarzt. Ganz zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz und dem Aufgabengebiet war die junge Frau dort aber nicht; sie strebte nach mehr, nach dem Job, der ihr täglich Spaß bereitet. "Ich wollte schon immer im Labor arbeiten", sagt Sonja Häring. Das kam dort zu kurz.

    Doch der Wunsch sollte nicht unerfüllt bleiben. Mit vergleichsweise wenigen Bewerbungen ("Es waren nur drei oder vier") erhielt sie die Zusage, bei einem Facharzt für Urologie in Memmingen arbeiten zu können. Bei der Bewerbung hätten ihr natürlich die guten Noten geholfen, sagt sie. "Aber, dass ich in meiner Ausbildungszeit immer pünktlich war, hat, glaube ich, auch einen guten Eindruck hinterlassen."

    Seit zwei Monaten arbeitet sie nun vornehmlich in ihrem Lieblingsgebiet, dem Labor: Sie zapft Patienten Blut ab, bestimmt Blutwerte und führt weitere Untersuchungen durch. Es sei abwechslungsreich, interessant und man habe mit vielen Menschen zu tun, erzählt Sonja von den Vorzügen ihres neuen Jobs. Die Atmosphäre unter den Kollegen sei so gut, dass man auch privat gerne mal etwas zusammen unternehme. "Einen besseren Arbeitsplatz könnte ich mir momentan nicht vorstellen", schwärmt sie.

    Bald wird die 21-Jährige in eine Wohnung nach Memmingen ziehen. Dann ist sie endgültig an ihrem Arbeitsplatz angekommen. Vor fünf Jahren sah das noch ganz anders aus.

    Partner der Lehrstellen-Offensive sind die Handwerkskammer für Schwaben, die Industrie- und Handelskammer Schwaben sowie die schwäbischen Arbeitsagenturen. Die Aktion wird zudem von der Bayerischen Staatsregierung unterstützt.

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