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Roboterhersteller: Kuka besinnt sich auf seine Stärken

Roboterhersteller

Kuka besinnt sich auf seine Stärken

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    KUKA AG, Robotermontage, Werkshalle, Vorstandsvorsitzender Dr. Till Reuter
    KUKA AG, Robotermontage, Werkshalle, Vorstandsvorsitzender Dr. Till Reuter Foto: Silvio Wyszengrad

    Der Roboter- und Anlagenbauer Kuka versucht sich in Zeiten mit hohen Verlusten auf alte Stärken zu besinnen.

    Das Nebensächliche ist oft alles andere als nebensächlich. Die Wahl einer Krawatte sagt viel über einen Mann aus. Wenn der Chef des Augsburger Roboter- und Anlagenbauers Kuka sich bei der Bilanzvorlage am Dienstag in München für ein orangefarbenes Modell entscheidet, geschieht das mit Bedacht.

    Till Reuter legt damit ein Bekenntnis zu Kuka ab. Orange ist mehr als die Farbe der Firma. Manche Kukaner, wie sich die Beschäftigten nennen, bewerten Manager auch danach, ob sie orangefarbenes Blut haben. Genau das sprachen Mitarbeiter dem alten Chef Horst J. Kayser - einem Mann mit McKinsey- und Siemens-Hintergrund - ab.

    Sie verübelten es ihm, dass unter seiner Führung zwei Männer mit dickem orangefarbenem Blut aus dem Konzern gedrängt wurden. Das Roboter-Duo Bernd Liepert und Martin Sträb gab aber nicht auf und schaffte unter Reuter ein überraschendes Comeback.

    Keine Dividende für Aktionäre

    Der neue Kuka-Lenker versucht in für das Unternehmen harten, weil verlustreichen Zeiten zu den alten Stärken der Firma zurückzukehren. Während die Aktionäre keine Dividende bekommen sollen und für 2009 ein Fehlbetrag von 75,8 Millionen Euro aufgelaufen ist, belässt es Reuter nicht damit, das Kostensenkungsprogramm zu steigern.

    Mehr als über die für dieses Jahr geplanten Einsparungen von rund 65 bis 70 Millionen Euro redet der Betriebswirt und Jurist mit Erfahrungen im Investmentbanking über das Unternehmen als Innovations-Maschine. Dabei spricht er immer wieder über "die Kuka", wie das Unternehmen in Augsburg liebevoll und stolz genannt wird - wiederum eine vermeintliche Nebensächlichkeit, die bei genauerer Betrachtung an Bedeutung gewinnt.

    Wer sich fragt, warum der Manager derartige Zeichen setzt, kann seinen jüngsten Werdegang zurate ziehen. Reuter ist ein Vertrauter der Familie Grenzebach aus dem kleinen nordschwäbischen Ort Hamlar, die sich im Wirtschaftskrimi um Kuka durchgesetzt hat und als Großaktionär die bestimmende Kraft in dem Unternehmen bildet. Der mittelständischen Grenzebach-Gruppe, ein erfolgreiches Maschinenbau-Unternehmen, werden 26,5 Prozent der Anteile an dem Konzern zugerechnet.

    Reuter will, wie es Beobachter interpretieren, zeigen, dass er "orangefarbenes Blut geleckt hat" und viel mehr als ein reiner Sachwalter des Großaktionärs ist. So schwärmt er vom neuen Leichtbau-Roboter, der bei Daimler schon eingesetzt wird und selbst das Interesse der sich sonst abschottenden Roboter-Nation Japan geweckt hat.

    Der in das Unternehmen zurückgeholte Liepert soll als eine Art oberster Trend- und Technologie-Mann der Kuka AG neuen (alten) Schwung geben. Reuter selbst wird bis Ende September Chef der Firma bleiben, um sich danach wohl wieder auf seine Aufsichtsratstätigkeit zu konzentrieren. Dafür müsste allerdings in den nächsten Monaten (und damit wie geplant) ein neuer Vorstandsvorsitzender gefunden werden

    Weitere Arbeitsplätze werden wegfallen

    "Es gibt genug gute Kandidaten für das Amt", sagt Reuter, der es zumindest nicht ausschließt, seine jetzige Funktion doch noch einmal länger als vorgesehen auszuüben. Einstweilen steuert er den rote Zahlen schreibenden Konzern durch die Krise. Er lässt keinen Zweifel daran, dass weitere Arbeitsplätze wegfallen. Dies solle wie bisher ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen. Diese seien aber auch nicht auszuschließen.

    Im Konzern ging die Zahl der Mitarbeiter im vergangenen Jahr um 427 auf 5744 zurück. In der Region, den Standorten Augsburg und Gersthofen, fielen davon 131 Stellen weg. An den beiden Stützpunkten waren zuletzt 2520 Frauen und Männer für Kuka tätig.

    Reuter machte keine Angaben dazu, wie viele Jobs 2010 wegfallen könnten. Wie andere Konzern-Chefs bleibt er vorsichtig. Trotz erster Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung weiß keiner, wie es weitergeht. Stefan Stahl

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