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Roboterbauer: Spitzenmanager von Kuka geben auf

Roboterbauer

Spitzenmanager von Kuka geben auf

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    Kuka baut in Augsburg Roboter.
    Kuka baut in Augsburg Roboter. Foto: Stefan Puchner (dpa)

    Augsburg (dpa). Die Schlacht beim Roboter- und Anlagenbauer Kuka ist geschlagen. Der mittelständische Großaktionär Grenzebach ist der klare Gewinner, die alte Führungsriege um Vorstandschef Horst Kayser und Aufsichtsratschef Rolf Bartke der Verlierer.

    Sie werden durch genehme Kandidaten ersetzt, wie die Unternehmen am Donnerstag verkündeten. Der halbe Aufsichtsrat fällt damit letztlich in die Hände von Grenzebach, dazu das Management. "Sie haben mit einem relativ geringen Einsatz nahezu die gesamte Macht über das Unternehmen bekommen", sagt WestLB-Analyst Achim Henke. "Dies ist clever gemacht."

    Das Familienunternehmen kontrolliert nicht mal 30 Prozent an Kuka, selbst die Anteile des sympathisierenden US-Investors Guy Wyser-Pratte hinzugezählt sind es keine 40 Prozent. Und diese Anteile bekam Grenzebach auch noch besonders billig: Als der Mittelständler kaufte, lag der Aktienkurs am Boden. Zeitweise kostete ein Kuka- Papier keine 9 Euro mehr.

    Und selbst jetzt - nach dem Ende der mit hitzigen Worten und allen PR-Tricks geschlagenen Schlammschlacht - sind es nur rund 12 Euro oder insgesamt knapp 300 Millionen Euro. Noch vor einem Jahr war das Unternehmen dreimal soviel wert. Dann kam die Autoflaute, in die Kuka als großer Zulieferer hineingeriet.

    Das Management habe sich zu langsam auf die Flaute eingestellt, lautet der Vorwurf von Grenzebach. Der mittelständische Maschinenbauer und langjährige Geschäftspartner wollte schnellere Fortschritte bei der Eroberung neuer Geschäftsfelder sehen. Grenzebach-Chef Bernd Minning träumt davon, dass Kuka-Roboter bald in großen Stückzahlen in der Medizin eingesetzt werden, in der Solarindustrie oder der Logistik auf Flughäfen.

    In vielen dieser Branchen ist auch Grenzebach selbst vertreten. WestLB-Analyst Henke zweifelt jedoch daran, dass die Personalentscheidungen dabei helfen, das Ziel zu erreichen: "Die starke Präsenz von Automobil-Leuten im neuen Aufsichtsrat lässt mich aufhorchen."

    Über Monate hinweg versuchte die Kuka-Führung, die Vorwürfe der Gegenseite zu entkräften und sich im Amt zu halten. Die Vorstände seien erst seit einem Jahr an Bord, hieß es beschwichtigend, und die Schärfe der Krise sei kaum vorauszusehen gewesen. Doch da war die Atmosphäre schon lange vergiftet. Grenzebach fühlte sich mit seinen Anliegen vom Vorstand nicht ernst genommen, ja teilweise sogar hinters Licht geführt.

    Die Kuka-Führung auf der anderen Seite fühlte sich überrumpelt. "Unser Ziel ist es, die Gesellschaft so schnell wie möglich wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen", versprach Grenzebach-Chef Minning.

    Der Vorstand hatte den Fehler gemacht, Grenzebach zu unterschätzen. Eigentlich hatten Kayser und sein Finanzchef Matthias Rapp nur ein Gegengewicht zum US-Investor Wyser-Pratte ins Haus holen wollen. Doch Grenzebach gab sich nicht wie besprochen mit einem Mini- Anteil an Kuka zufrieden und stockte sukzessive auf, bis das Unternehmen schließlich der mit Abstand größte Aktionär war.

    Eine komplette Übernahme schloss die Firma aus dem kleinen Ort Hamlar aber immer aus - denn mehr Macht bekäme Grenzebach dadurch letztlich kaum, nur würde es deutlich teurer.

    Eine ausführliche Analyse mit Stellungnahmen der Verantwortlichen lesen Sie in der Freitagsausgabe unserer Zeitung.

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