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Region: Hier fahren die neuen Fernbusse

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Hier fahren die neuen Fernbusse

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    Preisgünstige Fernbuslinien wollen der Bahn Konkurrenz machen.
    Preisgünstige Fernbuslinien wollen der Bahn Konkurrenz machen. Foto: Robert Schlesinger, dpa

    Für neun Euro von München nach Stuttgart reisen: Das war bisher höchstens per Mitfahrgelegenheit möglich. Seit 1. Januar ist nun der Markt für Busreisen im Fernverkehr geöffnet. Die Konkurrenz für die Bahn wächst. Der Bundestag hat mit einer Gesetzesänderung das jahrzehntelange Monopol der Deutschen Bahn gebrochen.

    Busunternehmer Josef Brandner aus Günzburg hat schnell reagiert. Vor drei Jahren, als sich eine Änderung des Vorrangprinzips für den Schienenverkehr abzeichnete, begann der Unternehmer, ein Konzept für Fernreisen mit dem Bus zu entwickeln. Der Geschäftsführer der Firma BBS Reisen setzt auf Regionalität. Er will Reisende in Süddeutschland für sich gewinnen. Sein München-Stuttgart-Express, der in Kooperation mit einer Tochter der Deutschen Bahn betrieben wird, macht auch in Augsburg und

    Vor allem junge Menschen gehören zur Zielgruppe

    Bus-Unternehmer Brandner glaubt an das Geschäftsmodell. Er will vor allem junge Menschen ansprechen. Günstig, bequem und umweltfreundlich, damit wirbt der Betreiber. Eine Stunde braucht der Bus von der Augsburger Haltestelle am Park-and-ride-Parkplatz in Oberhausen bis zum Zentralen Omnibusbahnhof an der Münchner Hackerbrücke. Das Ticket kostet neun Euro. Zum Vergleich: Die Deutsche Bahn verkehrt zwischen Augsburg und München-Hauptbahnhof in gut 40 Minuten, die Fahrt kostet mindestens 12,50 Euro. Auch ökologisch gesehen sei der Bus eine Alternative zur Bahn: „Wenn der Bus voll besetzt ist, fahren wir genauso umweltfreundlich wie ein 0,5-Liter-Auto“, versichert Brandner. Und das gibt es ja noch gar nicht.

    Zunächst muss sich das neue Reisemittel als attraktive Alternative herumsprechen: In anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, Schweden oder Spanien sind längere Busfahrten für viele Menschen selbstverständlich. In Deutschland ist das anders. Da die Bahn nahezu ein Monopol auf den Fernverkehr hatte, gibt es hier bisher nur wenig gut ausgebaute Fernbuslinien. Eine Ausnahme sind die Strecken von und nach Berlin – ein Relikt aus Zeiten der deutschen Teilung.

    Tickets von München nach Berlin schon ab 33 Euro

    Die Fernbus-Linien in Schwaben und Oberbayern.
    Die Fernbus-Linien in Schwaben und Oberbayern.

     Durch die neuen Linien haben Reisende in Bayern nun auch Anschluss in andere deutsche Städte. Zwei Mal täglich gibt es von München Anschlussverbindungen für Reisende mit dem München-Stuttgart-Express. Tickets werden über Berlin Linien Bus (BLB) angeboten. Wer eine Städtereise nach Berlin machen will, kann sich von München aus Tickets ab 33 Euro sichern.

    Viele Busanbieter haben die Chance erkannt. Das Fernbusnetz wird immer dichter – die Strecke München–Stuttgart ist ein Beispiel. Sie erscheint vielen Anbietern offenbar lukrativ: Neben BBS Reisen befährt auch das Offenbacher Unternehmen DeinBus.de die Strecke viermal täglich. Die Firmen Flixbus und city2city planen, die Route ebenfalls zu bedienen. Die Busanbieter können mit günstigen Preisen ab neun Euro für die einfache Fahrt von München nach Stuttgart punkten. Die Bahn, deren Sparangebote ab 29 Euro beginnen, kann bei diesem Preiskampf nicht mithalten.

    Service und Wohlfühl-Faktor sind neben dem Preis auch wichtig

    Der Preis ist nicht alles, glaubt man Josef Brandner. „Service und der Wohlfühl-Faktor bei den Passagieren sind ebenso wichtige Kriterien.“ Legoland-Besucher in Günzburg können per Bus aus München und Stuttgart anreisen, acht oder sechs Stunden Zeit im Park verbringen und zahlen dabei inklusive Busfahrt weniger, als wenn sie eine reguläre Tageskarte kaufen würden. Ein Bus-Ticket inklusive Tageskarte kostet für Erwachsene 33 Euro, eine reguläre Tageskarte gibt es für 39,50 Euro. Eine Kooperation mit dem Freizeitpark macht es möglich.

    Brandner gibt seinen potenziellen Passagieren erst mal Zeit: Es dauere Jahre, bis sich Neuerungen herumgesprochen hätten – erst dann werde der Busunternehmer sehen, wie rentabel das Geschäft mit den Fernreisen langfristig sei.

    FernbuslinienWeitere Informationen zu den Routen in und von Bayern und den derzeit wichtigsten Anbietern gibt es im Internet unter www.fernbusse.net.

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