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Region Augsburg: Auch Hermes baut: Auf dem Lechfeld wird es allmählich eng

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Auch Hermes baut: Auf dem Lechfeld wird es allmählich eng

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    So etwa dürfte die neue Hermes-Niederlassung in Graben aussehen. Die Animation zeigt den Prototyp der Logistikzentren, wie sie das Unternehmen auch an anderen Standorten betreibt.
    So etwa dürfte die neue Hermes-Niederlassung in Graben aussehen. Die Animation zeigt den Prototyp der Logistikzentren, wie sie das Unternehmen auch an anderen Standorten betreibt. Foto: Hermes

    Es war eine Investition, die sich für die beschauliche Gemeinde Graben (Landkreis Augsburg) bezahlt gemacht hat. 55 Cent kostete damals das Porto für einen Brief, den der jetzige Bürgermeister Andreas Scharf 2008 an den Lebensmitteldiscounter Lidl geschickt hat. Er bot dem Unternehmen Grundstücke an. Drei Jahre später eröffnete das Logistikzentrum auf dem Lechfeld. Seit der Ansiedlung von

    In dem neuen Logistikzentrum werden nach Angaben des Unternehmens etwa 100 Mitarbeiter beschäftigt sein – damit erhöht sich die Zahl der Arbeitsplätze in dem Gewerbegebiet auf rund 2500. Denn neben Lidl, Hermes und einigen mittelständischen Unternehmen haben sich auch Amazon und DHL in Graben niedergelassen. Ein Glücksfall für die nicht einmal 3500 Einwohner zählende Gemeinde, denn die jährlichen Gewerbesteuereinnahmen belaufen sich auf knapp zwei Millionen Euro. Das Geld investierte die Gemeinde größtenteils in Projekte, die der Allgemeinheit zugutekommen: Ein Kulturzentrum wurde gebaut, in wenigen Wochen wird die neue Turnhalle eingeweiht.

    Lechfeld ist über die B17 sehr gut angebunden

    Im angrenzenden Gewerbegebiet der Nachbargemeinde Kleinaitingen haben mit Aldi und BMW zwei weitere Konzerne ein Logistikzentrum gebaut. Doch was macht den Standort für die Unternehmen so attraktiv? Die Entwicklung hängt sehr eng mit der direkt daneben verlaufenden B17 zusammen. Die Bundesstraße wurde 2009 ausgebaut und ist seitdem zwischen Augsburg und Landsberg durchgängig vierspurig befahrbar. Dadurch lassen sich die A8 sowie die A96 schnell erreichen.

    Für Logistiker und Spediteure einer der wichtigsten Faktoren, denn: Jeder Kilometer, den ein Lastwagen fahren muss, kostet das Unternehmen Geld – diese einfache Gleichung ist für Bürgermeister Scharf ein Segen. Dadurch wurde das etwa 50 Hektar große Gewerbegebiet der Gemeinde – das entspricht 70 Fußballfeldern – für Unternehmen attraktiv.

    So auch für den Anbieter Hermes, der auf dem sechs Hektar großen Grundstück in Graben ab Frühjahr 2018 rund 70.000 Sendungen zur Verteilung in Süddeutschland bearbeiten will. Ein Großteil der am Warenumschlagplatz Lechfeld entstandenen Arbeitsplätze sind für gering qualifizierte Personen, die sonst kaum eine Beschäftigung finden. Dadurch spart sich der Landkreis Augsburg rund eine Million Euro an Sozialausgaben im Jahr.

    Auf dem Lechfeld geht allmählich der Platz aus

    Es gibt aber auch negative Begleiterscheinungen: Landwirtschaftlich nutzbare Flächen wurden verkauft und versiegelt, der Verkehr nahm zu. Zudem haben sich einige Lieferanten mit ihren Lastwagen nach Graben verirrt, weil die Navis nicht richtig eingestellt waren. Doch das ist Vergangenheit.

    Dass es irgendwann keine Arbeitskräfte mehr gibt, daran glaubt Reinhold Demel als Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Augsburg nicht. Etwa 15.000 Menschen in der Region sind arbeitslos, deshalb könne auch die Nachfrage von Hermes bedient werden.

    Doch ewig wird diese Nachfrage nicht anhalten, denn es stehen nur noch knapp fünf Hektar zur Verfügung.

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