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Ratingagentur: Moody's stuft Eurostaaten ab - Warnschuss für GB

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Moody's stuft Eurostaaten ab - Warnschuss für GB

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    Bei Moody's behalten die Franzosen und Österreicher zwar ihr Spitzen-Rating, doch ist der Ausblick bei beiden Staaten nun negativ. Foto: Andrew Gombert dpa
    Bei Moody's behalten die Franzosen und Österreicher zwar ihr Spitzen-Rating, doch ist der Ausblick bei beiden Staaten nun negativ. Foto: Andrew Gombert dpa

    Die große Rating-Agentur hat die Kreditwürdigkeit mehrerer Eurostaaten herabgestuft. Auch das Nicht-Euroland Großbritannien erhält einen Schuss vor den Bug. Deutschland hat mal wieder Glück gehabt: Das wirtschaftliche Schwergewicht der Eurozone ist bei einer neuen Runde von Rating-Abstufungen schadlos geblieben.

    Der Euro-Rettungsfond bleibt verschont

    Besonders hart traf es Spanien mit einer Abstufung der Kreditwürdigkeit gleich um zwei Stufen. Bis auf Portugal besitzen aber alle genannten Länder immer noch ein gutes bis befriedigendes Rating.

    Eine verschlechterte Kreditwürdigkeit bedeutet in der Regel, dass Staaten höhere Zinsen für Kredite zahlen müssen oder Probleme bekommen, überhaupt an frisches Geld zu gelangen.

    Die führende Ratingagentur Standard & Poor's hatte im Januar für einen Schock gesorgt, indem sie unter anderem Frankreich und Österreich die Bestnote AAA aberkannte. Die kleinere Agentur Fitch stufte anschließend ebenfalls mehrere Euroländer ab.

    Ratingagenturen: Das sind Standard & Poor's, Moody's und Fitch

    Drei Ratingagenturen mit langer Geschichte und US-amerikanischen Wurzeln beherrschen den weltweiten Markt für die Benotung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten.

    STANDARD & POOR'S (S&P): Der Ratingriese ist Teil des Gemischtwarenladens McGraw-Hill - ein börsennotierter Medienkonzern, der unter anderem Schulbücher verlegt.

    An McGraw-Hill wiederum sind große Investmentfonds beteiligt sowie Unternehmenschef Harold McGraw.

    Bis Ende 2012 soll der US-Konzern aufgespalten werden in eine Bildungs- und eine Finanzmarktsparte, zu der dann auch S&P gehört.

    MOODY'S: Der härteste Konkurrent von S&P ist selbst börsennotiert. Anteile halten eher unauffällige Investmentfonds, aber auch Investoren-Legende Warren Buffett, der mit seiner Firma Berkshire Hathaway auf mehr als zehn Prozent der Moody's-Anteile kommt.

    Als S&P Anfang August die Kreditwürdigkeit der USA von der Topnote AAA auf AA herabstufte, kritisierte Buffett dies scharf.

    FITCH: Die kleinere Nummer drei geht ebenfalls auf einen US-amerikanischen Gründer zurück, gehört heute aber zu 60 Prozent dem börsennotierten französischen Finanzinvestor Fimalac

    Die restlichen Anteile hält der US-Medienkonzern Hearst («Cosmopolitan», «Elle», ESPN). Hinter Fimalac steht der in Frankreich weit vernetzte Geschäftsmann und Unternehmer Marc Ladreit de Lacharrière.

    Fitch sitzt in New York und London.

    Bei Moody's behalten die Franzosen und Österreicher zwar ihr Spitzen-Rating, doch ist der Ausblick bei beiden Staaten nun negativ. Das heißt, dass die Gefahr einer Abstufung wächst. Auch dem bislang mit einer Bestnote bewerteten Nicht-Euroland Großbritannien droht dieses Schicksal.

    Staaten müssen höher Zinsen für Kredite bezahlen

    Als Grund für die Abstufungen führte Moody's die Schuldenkrise an. Es sei unklar, ob und wie die Probleme gelöst werden könnten. Die wirtschaftlichen Aussichten verschlechterten sich vor diesem Hintergrund, hieß es. Das wiederum belaste die Finanzmärkte und könnte in der Zukunft für weitere Schocks sorgen.

    Großbritannien, wenngleich nicht selbst Mitglied der Eurozone, drohe von diesen Schocks in Mitleidenschaft gezogen zu werden, warnte Moody's. Zudem verschlechterten sich auch auf der Insel die wirtschaftlichen Perspektiven, was den geplanten Schuldenabbau infrage stelle.

    Moody's verpasste auch den bereits abgewerteten Staaten durchgehend einen negativen Ausblick. Dagegen ist Deutschlands Aaa-Spitzenrating derzeit nicht gefährdet, wie die Agentur betonte. Der Ausblick bleibt stabil.

    In Englang verschlechtern sich die wirtschaftlichen Perspektiven

    Ebenfalls unberührt bleibt nach einer gesonderten Erklärung vom Dienstag der Rettungsfonds EFSF. Er hat bei Moody's weiterhin ein Spitzen-Rating mit einem stabilen Ausblick. Standard & Poor's dagegen hatte das Rating um eine Stufe gesenkt, was die Bemühungen um die Stabilisierung der Eurozone erschweren könnte.

    Bislang jedoch hielten sich die Auswirkungen der Herabstufungen in Grenzen. Im Gegenteil: Manche Staaten in der Eurozone schafften es sogar in jüngerer Vergangenheit, sich zu günstigeren Konditionen Geld bei Banken zu leihen. Erst am Montag hatte die  Verabschiedung des Sparpakets durch das griechische Parlament die Börsianer aufatmen lassen. dpa/AZ

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