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Flüchtlinge: Rassismus-Debatte: Trigema-Chef springt Kaeser bei

Flüchtlinge

Rassismus-Debatte: Trigema-Chef springt Kaeser bei

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    Wolfgang Grupp ist Chef des Textilunternehmens Trigema
    Wolfgang Grupp ist Chef des Textilunternehmens Trigema Foto: Patrick Seege, dpa

    Eindringlich hat Siemens-Chef Joe Kaeser in diesen Tagen vor Nationalismus und Rassismus in Deutschland gewarnt. Auch den Ton der AfD im Bundestag hatte Kaeser kritisiert. Es kommt nicht so häufig vor, dass sich Chefs von Dax-Konzernen explizit politisch äußern. Bei Wirtschaftsvertretern finden Kaesers Äußerungen ein positives, aber differenziertes Echo.

    „Dem, was Herr Kaeser gesagt hat, kann ich voll zustimmen“, sagt Wolfgang Grupp, Inhaber des baden-württembergischen Textilunternehmens Trigema im Gespräch mit unserer Zeitung. Er betont, dass Zuwanderer auch für seinen Betrieb eine wichtige Rolle spielen: „Trigema beschäftigt Arbeitnehmer mit rund zwanzig verschiedenen Nationalitäten“, sagt er. Bereits als er vor 49 Jahren den Betrieb übernommen habe, seien Gastarbeiter für sein Unternehmen wichtig gewesen. „Wir haben die Gastarbeiter aus Italien und später aus Spanien oder der Türkei dringend gebraucht und um sie geworben, ja selbst Häuser als Unterkunft gebaut“, erinnert sich Grupp. Heute lebe die dritte Generation der Familien hier, die Kinder sprächen häufig astrein Deutsch.

    Grupp: „Deutsche Näherinnen bekommen wir ja kaum mehr“

    Derzeit beschäftige Trigema zudem 36 Flüchtlinge – meist Syrer, aber auch Menschen aus Pakistan und anderen Ländern. „Mit ihren Fähigkeiten als Näher sind die Flüchtlinge sehr wertvoll für unser Unternehmen“, betont Grupp. „Deutsche Näherinnen bekommen wir ja kaum mehr.“

    Gleichzeitig aber könne man von Zugewanderten auch vernünftiges Verhalten und die Einhaltung der Gesetze erwarten, sagt der Trigema-Chef: „Wer hier Gastrecht genießt, hat auch die Verpflichtung, sich als Gast zu benehmen.“ In Baden-Württemberg, aber auch in anderen Regionen gab es Berichte über Gewalttaten durch Flüchtlinge. „Diese Fälle dürfen nie verallgemeinert werden“, warnt Grupp. Kommen aber Menschen von außerhalb als Gäste ins Land, dürfe man erwarten, dass sich diese „korrekt verhalten“. In dem Fall müssten Unternehmer dann auch Verantwortung für die Menschen übernehmen und diese zum Beispiel beschäftigen.

    Im Fall von Straftätern fordert Grupp dagegen mehr Mut von der Politik: „Wenn Menschen wie der Berliner Weihnachtsmarktattentäter Anis Amri frei ein- und ausreisen können, ist das Recht in Gefahr – und der Rechtsstaat ist kein Rechtsstaat mehr“, meint Grupp. „Wenn manche Gerichtsverfahren zudem Jahre dauern, darf man sich nicht wundern, wenn manche Wähler am Rechtsstaat zweifeln“, sagt er.

    vbw-Chef Brossardt: „Kein Platz für Rassismus und Ausgrenzung in Bayern“

    Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), betont zwar, er könne Äußerungen der Mitgliedsfirmen nicht kommentieren. „Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass Rassismus und Ausgrenzung in Deutschland und Bayern keinen Platz haben dürfen“, sagt er. „Das wäre gesellschaftlich verheerend und wirtschaftlich fatal. Wir leben in Deutschland und in Bayern von der Offenheit der Märkte, dem internationalen wirtschaftlichen Austausch und der guten Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlichster Herkunft.“ Und was ist von Kaesers AfD-Kritik zu halten?

    Firmenchefs sollen sich zu politischen Fragen äußern

    Politisch neutral verhalten müssen sich Firmenchefs Brossardts Ansicht nach nicht: „Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass sich Firmenchefs zu politischen Fragen äußern.“

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