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Quartalszahlen: Lastwagenbauer MAN prüft Kurzarbeit

Quartalszahlen

Lastwagenbauer MAN prüft Kurzarbeit

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    Der Vorstandschef des Münchner Lkw- und Dieselmotorenherstellers MAN, Georg Pachta-Reyhofen, präsentierte die Zahlen für das zurückliegende Quartal. Dem LKW-Hersteller fehlen die Aufträge.
    Der Vorstandschef des Münchner Lkw- und Dieselmotorenherstellers MAN, Georg Pachta-Reyhofen, präsentierte die Zahlen für das zurückliegende Quartal. Dem LKW-Hersteller fehlen die Aufträge. Foto: (Archivbild) dpa

    Es ist das Geschäft auf der Straße, das MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen Sorgen bereitet. Im Süden Europas ist die Konjunktur eingebrochen, in Deutschland erfährt sie einen Dämpfer. Die Spediteure agieren vorsichtiger und bestellen weniger neue Fahrzeuge. Das bekommt der Münchner Lastwagenbauer MAN zu spüren, wie Pachta-Reyhofen am Dienstag deutlich machte, als er die Zahlen für das zurückliegende Quartal präsentierte. Zwischen Juli und September sind die Aufträge für Lkw um 16 Prozent zurückgegangen.

    Weltweit stehen 17.000 fertige Lastwagen auf den Höfen

    Plötzlich steht damit bei MAN zum ersten Mal seit der Finanzkrise das Thema Kurzarbeit im Raum: In Europa stünden bei MAN knapp 8000 neue Lastwagen auf den Höfen, weltweit seien es 17.000. Dieser Bestand gilt als gesund. Nur sollte er auf keinen Fall wachsen. Zwischen dem 21. Dezember und dem 11. Januar 2013 werden deshalb in den Werken in München, Salzgitter und Nürnberg die Bänder stillstehen, berichtete Pachta-Reyhofen. Die Mitarbeiter müssen Urlaub und Überstunden abbauen. Kurzarbeit könnte im nächsten Jahr ein Thema werden: „Wir befinden uns in Diskussionen mit den Gewerkschaften, ob dies im nächsten Jahr eine geeignete Maßnahme sein könnte“, sagte Lkw-Chef Anders Nielsen. „Wir müssen unsere Produktionskapazität und die Kosten der Marktsituation anpassen.“ Kurzarbeit sei eine Option, die geprüft werde.

    Auch im Bereich Schifffahrt gibt es Überkapazitäten

    MAN stellt aber noch weit mehr her als Lastwagen. In Augsburg baut das Unternehmen große Schiffs- und Kraftwerksmotoren, auch Kompressoren für die Industrie kann MAN liefern. In der Sparte sieht es auf den ersten Blick besser aus: Sie sei eine stabile Säule im Konzern, sagte Pachta-Reyhofen. Das Geschäftsfeld hat mehr zum Ergebnis beigetragen als der Lkw-Bereich. Auf den zweiten Blick werden aber auch hier Probleme deutlich: In der Schifffahrt gebe es Überkapazitäten. Die „anhaltende Marktschwäche“ habe im Bereich Diesel & Turbo zu einem Rückgang der Bestellungen von neun Prozent in den ersten neun Monaten dieses Jahres geführt, hieß es.

    Kurzarbeit schließt MAN-Finanzchef Frank H. Lutz deshalb auch für die Großmotorensparte nicht aus: „In Abhängigkeit von der Entwicklung bei Diesel & Turbo werden wir auch dort Maßnahmen in Betracht ziehen, sollte der Auftragseingang weiter rückläufig sein und sollten wir die Auslastung unserer Fabriken nicht sicherstellen können“, sagte er. Die Sparte „Diesel & Turbo“ hat ihren Sitz in Augsburg.

    In Lateinamerika ziehen die LKW-Aufträge aber an

    Für den Konzern gibt es aber auch „Licht am Ende des Tunnels“, sagte MAN-Chef Pachta-Reyhofen. Zwischen Juli und September ging der Gewinn des Konzerns unter dem Strich zwar deutlich zurück. Die Münchner verdienten nach Steuern statt den 171 Millionen Euro des Vorjahreszeitraums nur noch 61 Millionen Euro. In Lateinamerika zogen die Lkw-Aufträge zuletzt aber an. Dem Konkurrenten Daimler gelang es gar, einen Auftrag aus Brasilien über 2100 Lkw an Land zu ziehen, wie die Firma gestern berichtete. Mit dem Einbruch der Finanzkrise sei die Situation sowieso nicht zu vergleichen, sagte MAN-Lkw-Chef Nielsen: „Wir sind nicht in einem freien Fall wie damals.“ Und der Getriebespezialist Renk – ein kleines, aber umtriebiges Rädchen im MAN-Konzern, ebenfalls mit Sitz in Augsburg – legte beste Zahlen vor: Aufträge, Umsatz und Gewinn weisen nach oben.

    Im bayerischen Maschinenbau generell ist von Krise außerdem nicht viel zu spüren: Die Neuaufträge stiegen im September um 15 Prozent, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer gestern berichtete.

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