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Prozess: Peruanischer Bauer fährt Teilerfolg gegen RWE vor Gericht ein

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Peruanischer Bauer fährt Teilerfolg gegen RWE vor Gericht ein

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    Untergespülte Bahngleise in Lima, Peru: Naturkatastrophen richten zwar verheerende Schäden an. Durch en Klimawandel wird sich das Problem verschärfen.
    Untergespülte Bahngleise in Lima, Peru: Naturkatastrophen richten zwar verheerende Schäden an. Durch en Klimawandel wird sich das Problem verschärfen. Foto: Martin Mejia, dpa (Archiv)

    Ein peruanischer Kleinbauer hat mit seiner Klimaklage gegen den Energieriesen RWE einen Teilerfolg errungen. Das Oberlandesgericht (OLG) in Hamm stufte die Klage im Berufungsverfahren am Montag als "schlüssig" ein, eine Beweisaufnahme sei "wahrscheinlich". Der Landwirt Saúl Luciano Lliuya verlangt vom Energiekonzern

    Lliuyas Anwältin Roda Verheyen und die Entwicklungsorganisation Germanwatch erklärten, das Gericht habe "Rechtsgeschichte" geschrieben. "Das

    Peru: RWE befeuert durch CO2-Ausstoß den Klimawandel

    Lliuya hatte geklagt, weil ein See oberhalb seiner Heimatstadt Huarez in den Anden durch das Schmelzen eines Gletschers überzulaufen droht. Grund des Gletscherschmelzens sei der Klimawandel, den RWE durch den CO2-Ausstoß seiner Kraftwerke mitverursacht habe. Lliuya fürchtet, dass sein Haus überflutet wird. Bereits in der Vergangenheit habe es durch Erdbeben und Erdrutsche Überschwemmungen gegeben. Der Wasserstand sei nun gefährlich hoch.

    Der peruanische Kleinbauer Saul Luciano Lliuya mit seiner Anwältin Roda Verheyen.
    Der peruanische Kleinbauer Saul Luciano Lliuya mit seiner Anwältin Roda Verheyen. Foto: Guido Kirchner, dpa

    Lliuya und seine Anwältin schätzen, dass RWE für 0,47 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Der Landwirt fordert, dass RWE die Kosten für künftige Schutzmaßnahmen tragen müsse - und zwar entsprechend dem Anteil des Unternehmens am weltweiten CO2-Ausstoß. Das seien 17.000 Euro für einen Gemeindeverbund und gut 6400 Euro, die er selbst schon für Schutzmaßnahmen an seinem Haus ausgegeben hat.

    Langfristig das größte Problem in Peru: Wassermangel

    Der Kleinbauer sagte vor der Verhandlung: "Was wir fordern, ist kurzfristig mehr Schutz und ein Absenken der Risiken." Langfristig verursache der Klimawandel in seiner Heimat aber ein noch größeres Problem: Wassermangel. "Das ist das Schlimmste."

    Das Essener Landgericht hatte die Klage Mitte Dezember in erster Instanz zurückgewiesen, weil die Anträge teils nicht genau genug bestimmt waren. Außerdem gebe es zahllose Emittenten von Treibhausgasen, weshalb es keine direkte Verursachungskette zwischen einem einzelnen Emittenten und den Schäden von Lliuya gebe.

    So wirkt sich der Klimawandel auf die Welt aus

    Der globale Klimawandel hat immense Auswirkungen. Er beeinflusst Wetter, Gesundheit und Meeresspiegel. Wir zeigen das in einigen Beispielen.

    Geht die Erwärmung der Erde ungebremst weiter, werden extreme Unwetter häufiger auftreten, warnen Klimaforscher. Feuchte Regionen werden noch feuchter, in trockenen drohen Dürreperioden.

    Auf Klimaveränderungen reagieren Tiere, Pflanzen und Menschen empfindlich. Milde Winter erhöhen die Überlebensrate von Krankheitsüberträgern wie Mücken, Zecken oder Wanzen. Menschen, die ein Leben lang beschwerdefrei waren, bekommen vermehrt Allergien.

    Die Erderwärmung lässt Gletscher und das Eis der Pole schmelzen. Steigt der Meeresspiegel weiter an, könnten die Malediven in rund 100 Jahren überflutet sein. Umweltschützer fürchten auch für die Nordseeküste dramatische Folgen: Wattflächen, Salzwiesen und Inseln könnten dauerhaft überschwemmt werden. Die Eisdecken an den Polen waren im März so klein wie noch nie in einem solchen Monat.

    Ein Sprecher von RWE sagte dazu, natürlich sei dem Konzern "das Schicksal von Herrn Lliuya nicht egal". "Aber wir stehen zu unserer Auffassung, dass ein einzelner nicht für das haftbar gemacht werden kann, was von unzähligen weltweit verursacht wird." Die Anwälte von RWE haben nun die Möglichkeit, sich schriftlich zur Einschätzung des Gerichts zu äußern. Am 30. November will das OLG Hamm verkünden, ob das Verfahren in die Beweisaufnahme geht oder nicht. AFP

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