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Projekt: Wenn die Heizung sich von selbst meldet

Projekt

Wenn die Heizung sich von selbst meldet

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    Unternehmer Erich Schulz junior testet das Projekt.
    Unternehmer Erich Schulz junior testet das Projekt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Eine E-Mail ploppt im Posteingang auf: Die Umwälzpumpe der Heizung schwächelt. Die Warnung bekommen Vermieter, Mieter und der Handwerker, der die

    Der Freistaat Bayern fördert das Vorhaben mit 1,55 Millionen Euro. Das Projekt läuft drei Jahre. Die Handwerkskammer für Schwaben steuert 175000 Euro zusätzlich bei. Die Projektpartner, Fraunhofer und die Handwerkskammer für Unterfranken, zahlen ebenfalls mit. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner überreichte den Partnern am Freitag in Augsburg die Förderbescheide. Mit dem Projekt werde aus digitalem Wissen digitales Können, sagte sie.

    Ab 1. August fließt das Fördergeld. Der Sanitärbetrieb Erich Schulz GmbH aus Augsburg wird das Vorhaben in die Praxis umsetzen. Geschäftsführer

    Am Beispiel der Heizung könnte das so funktionieren: Per E-Mail wird nicht nur die Warnung verschickt, dass eine Störung droht. Die Nachricht enthält auch Informationen über Marke, Modell und Baujahr der Heizung sowie über nötige Ersatzteile. Durch die Digitalisierung weiß der Handwerker bereits, welche Teile er auf Lager hat und welche er bestellen muss. Wenn der Monteur den Kunden besucht, hat er bereits alle notwendigen Teile dabei. Doppelte Wege fallen weg, der Handwerker spart Zeit. Das lohnt sich auch für den Kunden, der beispielsweise weniger Arbeitsstunden bezahlen muss. Für Schulz ist klar: „Wenn der Kunde keinen Nutzen hat, wird er nicht bereit sein, Geld dafür auszugeben.“ Den Auftrag vergibt auch im digitalisierten System der Verbraucher. „Es entscheidet immer noch der Kunde, was gemacht wird und von welchem Unternehmen“, sagt Hans-Peter Rauch, Präsident der schwäbischen Handwerkskammer. Für Ulrich Wagner, den Hauptgeschäftsführer der Kammer, ist der Schritt unverzichtbar. Wenn sich das Handwerk nicht entwickle, werde es den Kürzeren gegenüber der Industrie ziehen – auch in Handwerksdomänen wie der Einzelfertigung.

    Zu den Tests des Sanitärbetriebs Schulz und der Forschungsarbeit am Fraunhofer-Institut gesellt sich ein dritter Projektzweig: Die Handwerkskammer für Unterfranken will herausfinden, wie sich Roboterlösungen bei Handwerksbetrieben umsetzen lassen. Dabei geht es vor allem darum, die Programmierung von Robotern zu erleichtern. Diese ist nach Erfahrung der Kammern für kleine und mittlere Unternehmen eine Hürde. Aus der Arbeit der Projektpartner sollen sich in drei Jahren Erkenntnisse ableiten lassen, die Betrieben aller Gewerke helfen können. Die Handwerkskammer für Schwaben sieht in der Logistik im Bau und im 3D-Druck weiteres Potenzial. Unternehmer Schulz erwartet sich von der Neuerung eine höhere Produktivität – allerdings wahrscheinlich nicht innerhalb der Projektlaufzeit. Mittelfristig werde sich der Einsatz lohnen, glaubt er. Dass die Handwerkskammer Schwaben seinen Betrieb für das Pilotprojekt ausgewählt hat, liegt unter anderem an der Größe: Schulz hat mehr als 70 Mitarbeiter. Für kleinere Firmen wäre der Aufwand wohl nicht zu stemmen.

    Den Verantwortlichen der Kammer war auch wichtig, ein Gewerk auszuwählen, das direkten Kontakt zu den Verbrauchern hat. Und schließlich attestiert Ulrich Wagner von der Handwerkskammer für Schwaben Unternehmer Schulz eine Nähe zur Digitalisierung. In einem weiteren Schritt will die Kammer die Aus- und Weiterbildung anpassen, damit die Mitarbeiter der Betriebe auf die digitalisierten Arbeitsprozesse vorbereitet werden.

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