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Praktiker-Pleite: Großaktionärin: "Rabatte haben Firma in den Tod getrieben"

Praktiker-Pleite

Großaktionärin: "Rabatte haben Firma in den Tod getrieben"

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    Großaktionärin: "Rabatte haben Firma in den Tod getrieben"
    Großaktionärin: "Rabatte haben Firma in den Tod getrieben"

    Praktiker-Großaktionärin Isabella de Krassny hat schwere Vorwürfe gegen das Firmenmanagement der Praktiker: Die Rabattschlacht ist noch nicht zu Ende erhoben. "Die ständigen Rabatt-Aktionen, die gefahren wurden, um Geld in die Kassen zu bekommen, haben das  Unternehmen in den Tod getrieben", sagte sie der Bild-Zeitung.

    "20 Prozent auf alles" - Rabatte Schuld an Insolvenz

    "Wer ständig 20 Prozent auf alles außer Tiernahrung gibt, verzichtet auf 20 Prozent Umsatz." Um genügend Kunden anzulocken, hätten auch Preisnachlässe für einzelne Warengruppen gereicht, sagte de Krassny.

    Die Behauptung der Firmenleitung, dass gescheiterte Gespräche mit  Geldgebern über eine kurzfristige Kapitalspritze von bis zu 35  Millionen Euro die Insolvenz herbeigeführt hätten, wies die  Großaktionärin im Interview zurück: "Das Geld wäre da gewesen. Das  Problem war, dass die sehr gut gesicherten Gläubiger keine  Sicherheiten aufgeben wollten. Und es auch kein konstruktives  Gespräch mit den Investoren gab."

    Praktiker-Pleite: De Krassny wollte weiter investieren

    De Krassny wäre nach eigenem Bekunden bereit gewesen, zusammen mit  ihrem Mann Alain, der laut "Bild" über seine  Beteiligungsgesellschaft Donau Invest knapp zehn Prozent der Anteile hält, zehn Millionen Euro zu investieren. "Ein weiterer Investor war bereit, weitere 30 Millionen Euro zu investieren und  hätte zusätzlich rund 80 unrentable Standorte übernommen", sagte sie der Zeitung. "Es lagen 40 Millionen Euro auf dem Tisch. Unser Angebot wurde jedoch abgelehnt."

    Trotz der Insolvenz hält de Krassny die Baumarkt-Kette Praktiker aber weiter für überlebensfähig. "Wir überlegen gerade, gemeinsam mit weiteren Investoren die Banken rauszukaufen und ihre Kredite abzulösen." Potenzial zur Kostensenkung gebe es zum Beispiel im Einkauf, wo jährlich 80 Millionen Euro durch schlechte Vertragskonditionen verloren gingen, sowie im "aufgeblähten" Verwaltungsapparat, der acht Prozent des Umsatzes verschlinge und damit doppelt so viel wie in der Branche üblich.

    Praktiker betreibt über 400 Filialen

    Nach langem Ringen um eine Rettung der finanziell angeschlagenen  Baumarktkette hatte diese am Donnerstag Insolvenz angemeldet.  Insolvenz bei Praktiker: 6.500 Arbeiter bangen um ihre Jobs, mehr als 300 davon auf dem Heimatmarkt. Im  vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen, das seit 2005 an  der Börse ist, nach eigenen Angaben einen Umsatz von drei  Milliarden Euro. afp

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