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Porträt: Meike Schlecker: Das neue Gesicht der Drogeriekette

Porträt

Meike Schlecker: Das neue Gesicht der Drogeriekette

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    Meike Schlecker ist das neue Gesicht der Drogeriekette.
    Meike Schlecker ist das neue Gesicht der Drogeriekette.

    Meike Schlecker ist sichtlich nervös. Das ist nachvollziehbar. Die Tochter von Anton Schlecker, dessen einst führende Drogeriekette pleite ist, hat in dem Insolvenzverfahren offensichtlich den schwierigsten Part übernommen. Die 38-Jährige stellt sich Ende Januar stellvertretend für ihre Familie den Fragen der bundesweiten Presse. Gekleidet in einem schlichten Hosenanzug, geben ihrem Auftritt nur die Ohrringe in leichter Form des Firmeninitial S, etwas Glanz. Und die Journalisten wollen vor allem wissen: Wo sind die Millionen? Warum kann eine der einst reichsten Familien Deutschlands nicht helfen, wenn bundesweit über 32 000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen?

    Schlecker-Familie: "Es ist nichts mehr da"

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Die Botschaft von Meike Schlecker ist klar: „Es ist nichts mehr da.“ Das ganze Geld der Familie stecke im Betrieb. Als der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz vor wenigen Tagen den Abbau von rund 12 000 Stellen bei Schlecker verkündet, sitzt Meike Schlecker nicht mehr neben ihm. Von der Familie ist niemand anwesend. Ihre künftige Rolle in der Drogeriekette ist offen. Dabei bringt Meike wie ihr 40-jähriger Bruder Lars betriebswirtschaftliches Wissen von der Universität mit. Während Anton Schlecker sich noch mühsam vom Metzger zum Milliardär hocharbeiten musste, haben seine Kinder an führenden Hochschulen Europas studiert: Lars in London und Berlin, Meike in Barcelona. Beide schlossen als „Master of Business Administration“ (MBA) ab. Mit den Angaben über die Ausbildung der beiden enden aber beinahe schon die persönlichen Daten. Von Meike ist lediglich noch zu erfahren, dass sie Mutter ist. Doch schon die Anfrage, wie viele Kinder sie hat und ob sie verheiratet ist, darf von der Pressestelle nicht beantwortet werden. „Die Familie hält sich mit Daten zum Privatleben zurück“, heißt es. Der Hintergrund ist wohl nach wie vor im Jahr 1987 zu suchen. Kurz vor Weihnachten wurden Meike und Lars Schlecker entführt. Ihrem Vater soll es gelungen sein, die Lösegeldsumme damals von 18 Millionen auf 9,6 Millionen zu drücken. Ein spektakulärer Fall, in dessen Folge die Familie sich beinahe komplett aus der Öffentlichkeit zurückzog.

    Schleckerland in Ehingen

    Die Villa der Familie steht im schwäbischen Ehingen. Auch Meike Schlecker soll dort gebaut haben. In

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