Als Artur Fischer vor mehr als sechzig Jahren ein Patent mit der Nummer 1097117 anmeldet, ahnt er noch nicht, dass dieses Produkt einmal weltberühmt werden wird. Es geht um den Spreizdübel. Er ist eine von 1138 Erfindungen, für die der geniale Tüftler Artur Fischer ein Patent anmeldet. Als der Firmengründer mit 96 Jahren stirbt, führt sein Sohn Klaus das Unternehmen schon viele Jahre äußerst erfolgreich. Die Fischer-Gruppe stellt Dübel, Befestigungen aller Art, Automobilinterieur und Technik-Baukästen her. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Waldachtal im Nordschwarzwald. An diesem Montag wird Klaus Fischer 70 Jahre alt.
Er hat erfolgreich fortgeführt, was sein Vater begonnen hatte. Mit 25 Jahren tritt Klaus Fischer in das Dübel-Imperium ein, fünf Jahre später wird der gelernte Ingenieur Geschäftsführer, er macht sich an die Modernisierung der Firma und steigert ihren Umsatz innerhalb von 30 Jahren von 75 auf rund 600 Millionen Euro. Als größtes Kapital seines Unternehmens bezeichnet Fischer gerne seine 5200 Mitarbeiter, die 15 Millionen Dübel und Schrauben am Tag produzieren. Der Chef mischte sich auch schon mal zum Mittagessen unter die Belegschaft.
Klaus Fischer: Die Übergabe an seinen Sohn lief nicht ganz reibungslos
Im Jahr 2010 übergibt der Firmen-Chef das operative Geschäft wiederum an seinen Sohn – Jörg Fischer. Doch diese Übergabe endet im Zwist, die beiden können sich nicht über die Ausrichtung der künftigen Geschäftspolitik einigen. Fischers Sohn Jörg strebt nach mehr Unabhängigkeit. „Das muss ich mir nicht antun“, soll er gesagt haben. Das Ergebnis des in den Medien viel beachteten Familienkrachs: Nach einem Jahr übernimmt den Konzern wieder der Seniorchef. „Ich war ihm deswegen nie böse“, sagt Fischer im Rückblick. „Für meine Kinder wäre es eine Zumutung, wenn meine Frau und ich sie zu etwas zwingen würden, das ihnen keinen Spaß oder sie unglücklich macht.“
Fischer reist viel in seinem Berufsleben, sieht dabei aber meistens nicht mehr als Flughäfen und Firmenzentralen. Um das Tagesgeschäft kümmert er sich seit 2018 nicht mehr. Deshalb möchte der gebürtige Freudenstädter nun viele Länder noch genauer kennenlernen. Neben Reisen hat sich Fischer vorgenommen, mehr in die Natur zu gehen, zu jagen, seine Oldtimer zu fahren und mehr Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen. Fischer ist verheiratet, hat zwei Kinder und vier Enkel.
Fischer kümmert sich um die Ausbildung des Nachwuchses
Politisch ist er eher dem konservativen Lager zuzuordnen. Dem Magazin Focus antwortet er auf die Frage, ob er CDU wähle, einmal: „Meistens, aber nicht immer.“ Zur Zukunft der Partei hat er eine klare Haltung: „Wir brauchen jemanden, der die CDU wieder mehr nach rechts rückt. Das können nur Söder oder Merz.“
Heute kümmert sich Klaus Fischer insbesondere um Ausbildung. „Junge Menschen sind unsere Zukunft“, sagt er. Eine nach seinem Namen benannte Stiftung fördert Kinder- und Jugendbildung. Sie spendet schon mal 40.000 Euro für eine Kita.
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