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Politik und Lobby warnen vor Milchpreis-Verfall

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Politik und Lobby warnen vor Milchpreis-Verfall

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    Politik und Lobby warnen vor Milchpreis-Verfall
    Politik und Lobby warnen vor Milchpreis-Verfall Foto: DPA

    Maßgebliche Vertreter des Handels hätten ihr bei einem erneuten Gespräch zugesichert, bei Milch nicht mit Billigstangeboten zu werben, sagte Aigner der Deutschen Presse-Agentur dpa am Freitag. "Es soll kein weiterer Druck auf die Erzeugerpreise ausgeübt werden. Ich werde die Einhaltung dieses Versprechens in den kommenden Monaten kritisch beobachten." Nach den Erörterungen am vergangenen Dienstag am Runden Tisch mit allen Betroffenen habe sie sich jetzt "erneut mit dem Einzelhandel zusammengesetzt".

    Noch während die Bauern am Runden Tisch um eine Besserung ihrer augenblicklichen Lage gekämpft hatten, war bereits ein drohender weiterer Preisrutsch bei Milch und Milchprodukten bekanntgeworden. Der sei mit den Molkereien ausgehandelt und nicht mehr änderbar, erfuhr dpa beim Hauptverband des Deutschen Einzelhandels. Sollten die Molkereien an die Bauern nur noch weniger als 20 Cent je Liter Trinkmilch weitergeben, droht nach Marktbeobachtern allerdings eine deutliche Verschärfung der wieder begonnenen Bauern-Proteste, die dieser Tage in einigen europäischen Staaten losgingen. Auch der Druck auf die Politik könnte wieder zunehmen, nachdem Aigner mit Hilfszusagen die Wogen zunächst etwas glätten konnte.

    Für Bauern-Präsident Gerd Sonnleitner ist der sich abzeichnende weitere Milchpreisverfall "ein Skandal". Wie er selbst habe auch Aigner (CSU) die Einzelhandels- und Molkerei-Verbände am "Runden (Agrar-)Tisch" gerade erst "angezählt", schrieb Sonnleitner in einem dpa vorliegenden Positionspapier. Angesichts der welt- und EU-weit rückläufigen Milchproduktion "ist das Gerede des Lebensmittelhandels von 20 Prozent Milch-Überschüssen blanker Unsinn und eine Provokation". Nach den jüngsten Preisverhandlungen zwischen Molkereien und Handel hatte es in der Branche geheißen, dass die Verbraucherpreise für Milch sowie Milchprodukte wie Joghurt und Quark weiter deutlich nach unten gehen werden. Die Rede ist je nach Produkt von minus drei bis sechs Cent je Liter.

    Sonnleitner forderte den Lebensmitteleinzelhandel auf, nicht länger seine Marktmacht zu missbrauchen, wie sie in "Hochzeits-Boni" oder "Treue-Rabatten" zum Ausdruck komme. Damit spielte er auf jüngste Vorwürfe des Bundeskartellamtes gegen den Lebensmittelriesen Edeka an, der von Lieferanten ungerechtfertigte Rabatte und im Zuge der Plus-Übernahme einen "Hochzeits-Bonus" gefordert haben soll. Wegen solcher Ausnutzung der Lieferantenbindung hatten die Kartellwächter die

    Sonnleitner begrüßte, dass neben Aigner auch die CDU-Agrarminister von Niedersachsen und Baden-Württemberg, Hans-Heinrich Ehlen und Peter Hauk, die DBV-Forderungen nach Liquiditätshilfen und massiver Kostenentlastung aufgegriffen hätten. Unterstützt werden müssten neben den Milch- und Ackerbauern die Ferkelerzeuger, Schweinemäster, Geflügelhalter und Sonderkulturbetriebe. Aigner hatte zum Ausgleich Hilfen bei der Milchabsatz-Förderung sowie Bürgschaften für in Not geratene Betriebe und ein Vorziehen der EU-Subventionen von Ende des Jahres auf Oktober angekündigt. Sonnleitner forderte, den Vorschuss bereits im Juli auszuzahlen. Zugleich verlangte er im Interesse von mehr als vier Millionen von der Landwirtschaft abhängigen Jobs eine allgemeine Absatzförderung im In- und Ausland. Der Agrardiesel für den Betrieb von Agrar-Maschinen müsse steuerlich verbilligt werden.

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