Flugreisende müssen sich morgen auf Turbulenzen einstellen. Die Piloten haben zum wiederholten Mal einen Streik bei der Lufthansa angekündigt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Streik.
Wie lang soll der Streik der Pilotengewerkschaft Cockpit dauern?
Die Mitglieder der Gewerkschaft Cockpit sind aufgerufen, am Dienstag zwischen 8 Uhr morgens und Mitternacht ihre Arbeit niederzulegen.
Welche Flüge der Lufthansa sind vom Streik der Pilotengewerkschaft Cockpit betroffen?
An den Flughäfen in München, Frankfurt und Düsseldorf werden sich viele Passagiere auf Flugausfälle einstellen müssen. Wegen des Streiks der Pilotengewerkschaft Cockpit fallen 84 Langstreckenflüge aus.
Gibt es Flüge, die trotz des Streiks der Pilotenvereinigung Cockpit starten?
Dank einer "vergleichsweisen hohen Zahl an frewilligen Cockpitbesatzungen" könne mehr als die Hälfte des Intercontinentalverkehrs aufrecht erhalten werden, teilte die Lufthansa mit. 90 der 170 Maschinen für Langsstreckenflüge werden am Dienstag trotz Streik starten. Auch die sieben geplanten Frachtflüge werden nicht ausfallen.
Was müssen Passagiere wissen?
Die Lufthansa bietet bei dem aktuellen Streik Umbuchungen sowohl auf andere Airlines als auch auf andere Flugtermine an - diese sind sowohl online als auch telefonisch oder am Flughafen möglich. Bedingungen für die Umbuchung: Das Ticket für einen Flug am 8. September muss vor dem 7. September 2015 ausgestellt worden sein, und das neue Reisedatum muss am oder vor dem 8. Dezember 2015 liegen. Außerdem dürfen sich Abflugs- und Ankunftsort gegenüber dem ursprünglichen Ticket nicht ändern.
Gibt es Entschädigungen?
Normalerweise steht Reisenden bei einem Flugausfall oder massiven Verspätungen laut der EU-Fluggastrechteverordnung eine Ausgleichszahlung zu. Das gilt jedoch nach derzeitiger Rechtsprechung nicht, wenn höhere Gewalt vorliegt. Das ist laut Bundesgerichtshof bei Streiks der Fall. Eine Ausnahme: Der Passagier kann nachweisen, dass die Fluggesellschaft nicht alles getan hat, um die Streikfolgen abzumildern.
Um was geht es im Tarifkonflikt zwischen Lufthansa und der Pilotenvereinigung Cockpit?
In dem Tarifkonflikt wird über das Sparkonzept "Wings" und die Altersversorgung der Piloten gestritten. Die Lufthansa will im Konkurrenzkampf mit den Wettbewerbern auf mehr Strecken Billigflüge anbieten. Das Personal von "Wings" soll nicht nach den Lufthansa-Tarifen bezahlt werden, sondern schlechter. Die Kosten für die sogenannte Übergangsversorgung will die Lufthansa künftig nicht mehr übernehmen und die Altersgrenze dafür erhöhen.
Um was geht es der Pilotengewerkschaft Cockpit?
Bereits in der vergangenen Woche hat die Pilotengewerkschaft Cockpit mit neuen Arbeitsniederlegungen gedroht. Cockpit wirft der Lufthansa vor, Flugzeuge auszuflaggen und damit Arbeitsplätze in in- und ausländische Unternehmen ohne Tarifanbindung auszulagern. Anstatt dies "zumindest für den Verhandlungszeitraum" zu unterlassen, setze das Management "die Tarifflucht aggressiv fort und verweigert sich einer Gesamtlösung zu Lasten des Unternehmens, aller Mitarbeiter und der Kunden", erklärte die Gewerkschaft.
Lufthansa-Streik: Das müssen Reisende jetzt wissen
Über die aktuellen Gesprächsangebot der Lufthansa sagt die Gewerkschaft, sie hätten "auf den ersten Blick vielversprechend" geklungen, die Inhalte seien jedoch "substanzlos" gewesen. Dem Management gehe es nicht darum "marktgerechte Bedingungen" zu erzielen, sondern tarifvertragliche Strukturen aufzubrechen und Schutzmechanismen zu zerstören, um letztlich die Gewerkschaft zu schwächen, erklärte Cockpit-Sprecher Markus Wahl.
Was sagt die Lufthansa zu den Vorwürfen der Pilotengewerkschaft Cockpit?
Die Lufthansa erklärte, sie habe der Gewerkschaft "über das Wochenende weitere weitgehende Angebote gemacht", um die Aufnahme von Tarifgesprächen zu ermöglichen. Dabei sei das Unternehmen "auf zentrale Forderungen" von Cockpit eingegangen. Befristet wollte sich der Konzern demnach unter anderem dazu verpflichten, Germanwings mit mindestens 55 Flugzeugen zu betreiben und keine Eurowings-Flugzeuge temporär in Deutschland zu stationieren. Auch ein neues Angebot zur umstrittenen Altersvorsorge sei vorgelegt worden. AZ, afp