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Opel-Mutter General Motors eilt zurück an die Börse

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Opel-Mutter General Motors eilt zurück an die Börse

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    Opel-Mutter General Motors eilt zurück an die Börse
    Opel-Mutter General Motors eilt zurück an die Börse Foto: DPA

    Der amerikanischen Steuerzahler soll ein Gutteil seines Geldes zurückbekommen, mit dem er das Urgestein der Branche vor der Pleite bewahrt hatte. Vorerst wird der US-Staat, der vor einem Jahr die Mehrheit übernahm, entscheidenden Einfluss behalten.

    Die Deutsche Bank soll der Opel-Muttter bei dem Neustart auf dem Aktienmarkt helfen. Sie gehört zu den insgesamt zehn Banken, die den US-Konzern bei der Rückkehr aufs Börsenparkett unterstützen. Federführend werden aber die Wall-Street-Institute JP Morgan und Morgan Stanley das Geschäft abwickeln.

    Am späten Mittwoch legte GM seinen vorläufigen Börsenprospekt vor, in dem - gemäß den strengen US-Regeln - zahlreiche Risiken aufgezählt werden, auch bei der Tochter Opel. So warnte

    Das Volumen und der genaue Zeitpunkt für den Börsengang sind noch offen. Die US-Regierung als Haupteigner hat hier das Heft in der Hand und will sich nicht drängeln lassen, stellte sie in der Nacht klar. Im Raume steht ein Gesamtvolumen von um die 16 Milliarden Dollar (mehr als 12 Mrd Euro) und als Termin der Herbst.

    Im November sind Kongresswahlen - und US-Präsident Barack Obama könnte das GM-Comeback als großen wirtschaftspolitischen Erfolg verkaufen. Experten warnten aber bereits, dass die Rückkehr zu früh kommen könnte. Der Automarkt sei noch zu instabil, GM noch nicht ausreichend auf die neuen Begebenheiten eingestellt.

    Die US-Regierung hatte 50 Milliarden Dollar in GM gesteckt, damit das Unternehmen die Insolvenz Mitte vergangenen Jahres überleben konnte. Der kleinere Teil der Summe war ein Kredit, der bereits zurückgeflossen ist. Für den größeren Teil der Summe hatte der Staat 60,8 Prozent der Anteile an GM bekommen.

    Ziel der Regierung ist es, über den Verkauf von Aktien ihren Anteil auf unter 50 Prozent und damit auf eine Minderheitsbeteiligung zu reduzieren. GM stellte aber klar, dass der Staat auch nach dem Börsengang eine entscheidende Rolle spielen werde. Er wird vorerst weiter größter Anteilseigner sein. Erst auf lange Sicht dürften sich die USA und das benachbarte Kanada als zweiter staatlicher Anteilseigner vollständig aus dem Unternehmen herausziehen.

    General Motors selbst wird lediglich Vorzugsaktien ausgeben. Diese sind nicht stimmberechtigt, bieten für weniger risikofreudige Investoren dafür eine garantierte Ausschüttung. Das eingenommene Geld dürfte etwa in die Entwicklung spritsparender Autos fließen. GM nannte die Senkung des Verbrauchs als eines der Ziele, um auch jene Kunden zurückzugewinnen, die wegen der Insolvenz abgewandert waren.

    Der anstehende Börsengang dürfte der zweitgrößte der US-Geschichte werden hinter dem von Visa. Der Kreditkartenanbieter war vor zweieinhalb Jahren aufs Parkett gegangen und hatte 19,7 Milliarden Dollar eingesammelt. Den Titel des Weltmeisters hält die Agricultural Bank of China, die umgerechnet 22,1 Milliarden Dollar erlöste. Größter deutscher Börsengang war der der Telekom 1996 mit umgerechnet 13 Milliarden Dollar.

    Eine verfehlte Modellpolitik, hohe Kosten fürs Personal und der Absatzeinbruch in der Wirtschaftskrise hatten GM und seinem kleineren US-Rivalen Chrysler das Genick gebrochen. Unter den drei großen US-Autoherstellern hatte einzig Ford die heraufziehenden Probleme frühzeitig erkannt, gegengesteuert und aus eigener Kraft überlebt.

    Nachdem GM sich in der Insolvenz mit einem Federstrich von veralteten Werken, riesigen Schulden und überbordenden Kosten für Gesundheit und Pensionen der Mitarbeiter trennen konnte, läuft es bei dem Branchenurgestein wieder rund. Im ersten Halbjahr verdiente GM unterm Strich bereits 2,2 Milliarden Dollar. Selbst beim Sorgenkind Opel ging es zuletzt aufwärts.

    Der Konzern will im Gesamtjahr erstmals seit 2004 wieder einen Gewinn schreiben. Die Hoffnung ist, dass auf lange Sicht auch die Mitarbeiter von dem Wiedererstarken profitieren. Zuletzt hatte GM weltweit 208 000 Beschäftigte. Vor der Insolvenz waren es 243 000. Auch in Deutschland sind Stellen weggefallen.

    Dem Unternehmen kommt zugute, dass der Automarkt in den USA und in Asien derzeit boomt. Opel und die britische Schwester Vauxhall müssen dagegen mit einem mauen Absatz klarkommen und sparen. Europachef Nick Reilly will Opel 2011 aus der Verlustzone führen, 2012 soll der Hersteller wieder gutes Geld verdienen.

    Bis zum Börsengang soll bereits der neue Konzernchef Daniel Akerson den Chefsessel bei GM übernehmen. Er löst in zwei Wochen Edward Whitacre ab, der GM im Auftrag der Regierung wieder auf Vordermann gebracht hatte. Am Jahresende hört Whitacre dann auch als Chef des Verwaltungsrats auf.

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