Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte des Online-Versandhändlers Amazon in Leipzig kurzfristig für Samstag zu einem Streik aufgerufen. Mit dem Ausstand der Spätschicht solle darauf hingewiesen werden, dass Arbeit zu ungünstigen Zeiten tariflich geregelt werden müsse, teilte die Gewerkschaft mit.
Streik bei Amazon als Zeichen gegen Arbeit am Wochenende
Das ist Amazon
Gegründet wurde Amazon 1994 von Jeff Bezos.
Sitz der Konzern-Zentrale ist Seattle, die europäische Firmenzentrale ist in Luxemburg.
Deutsche Zentrale von Amazon ist in München. Logistikzentren gibt es in Graben, Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne, Pforzheim, Koblenz und Brieselang. Kundenserviezentren betreibt Amazon in Berlin und Regensburg.
Der weltweite Netto-Umsatz von Amazon betrug 2015 rund 107 Milliarden US-Dollar.
Bei Amazon sollen weltweit über 300.000 Menschen beschäftigt sein. Die Zahlen schwanken aber stark. Gerade im Vorweihnachtsgeschäft beschäftigt der Konzern Massen von Leih- und Saisonarbeitern.
Wegen seiner Arbeitsbedingungen steht Amazon regelmäßig in der Kritik.
Gewerkschaften kritisieren, dass Amazon Leiharbeiter schlecht behandle. Zudem ist von Lohndrückerei und hohem Kontrolldruck die Rede.
Amazon hat nach eigenen Angaben die weltweit größte Auswahl für Bücher, CDs und Videos im Internet.
Amazon zählt neben Apple, Google, Facebook und Ebay zu den wichtigsten und einflussreichsten Online-Unternehmen der Welt.
2014 brachte Amazon sein eigenes Smartphone mit dem Namen "Firephone" auf den Markt - was allerdings kein rechter Erfolg wurde.
"Arbeiten am Wochenende und in den Abendstunden sollten wirklich auf das absolute Minimum beschränkt werden, da die gesundheitlichen und familiären Belastungen für die Beschäftigten besonders groß sind", erklärte Streikleiter Thomas Schneider.
Wenn aus wichtigen Gründen doch zu solchen Zeiten gearbeitet werden müsse, müssten etwa Zuschläge im Tarifvertrag geregelt werden. Bei Amazon aber würden Zuschläge, Schutzregelungen, Urlaub und Pausen einseitig durch den Arbeitgeber festgelegt.
Tarifstreit seit über einem Jahr
Gestreikt wird ausschließlich in Leipzig. Ende September hatte Verdi bereits fünf Amazon-Standorte bestreikt und mit Arbeitskampfmaßnahmen im wichtigen Weihnachtsgeschäft gedroht. Amazon hatte betont, die Ausstände hätten aber keine Auswirkungen auf die "Einhaltung des Lieferversprechens" an die Kunden.
Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den Online-Versandhändler mit Streiks zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon lehnt das jedoch ab und sieht sich selbst als Logistiker. Das Unternehmen beschäftigt an bundesweit neun Standorten mehr als 9000 Mitarbeiter. dpa/AZ