Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Online-Versandhändler: Zoff um Leiharbeiter: Amazon verklagt Betriebsrat

Online-Versandhändler

Zoff um Leiharbeiter: Amazon verklagt Betriebsrat

    • |
    Der Versandhändler Amazon steht wegen seiner Beschäftigungs-Praxis zuletzt massiv in der Kritik.
    Der Versandhändler Amazon steht wegen seiner Beschäftigungs-Praxis zuletzt massiv in der Kritik. Foto: Uwe Zucchi, dpa

    Der Online-Versandhändler Amazon hat seinen Betriebsrat verklagt, um 65 Leiharbeiter weiterbeschäftigen zu können. Grund des Rechtsstreits: Die Leiharbeiter, die von der Firma Trenkwalder an

    Ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht Fulda verlief am Montag weitgehend ergebnislos. Die 65 Leiharbeiter dürfen unterdessen bei Amazon weiterarbeiten. Richterin Christine Schwarz erklärte, allein der Dringlichkeitsantrag von Amazon berechtige die Firma zur Weiterbeschäftigung.

    Zeitarbeiter unterstützten Amazon im Ostergeschäft

    Der Frankfurter Rechtsanwalt Markus Pfeifenberger, der den Betriebsrat vertritt, sagte: "Der Verleiher ist aus Sicht des Betriebsrates unseriös." Aufgrund einer ARD-Fernsehdokumentation war Trenkwalder in den Fokus der Behörden geraten. Konkrete Ermittlungsergebnisse hat die Bundesarbeitsagentur für Arbeit aber noch nicht veröffentlicht. Die Rechtsanwältin der Firma Amazon äußerte zunächst nicht.

    Das ist Amazon

    Gegründet wurde Amazon 1994 von Jeff Bezos.

    Sitz der Konzern-Zentrale ist Seattle, die europäische Firmenzentrale ist in Luxemburg.

    Deutsche Zentrale von Amazon ist in München. Logistikzentren gibt es in Graben, Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne, Pforzheim, Koblenz und Brieselang. Kundenserviezentren betreibt Amazon in Berlin und Regensburg.

    Der weltweite Netto-Umsatz von Amazon betrug 2015 rund 107 Milliarden US-Dollar.

    Bei Amazon sollen weltweit über 300.000 Menschen beschäftigt sein. Die Zahlen schwanken aber stark. Gerade im Vorweihnachtsgeschäft beschäftigt der Konzern Massen von Leih- und Saisonarbeitern.

    Wegen seiner Arbeitsbedingungen steht Amazon regelmäßig in der Kritik.

    Gewerkschaften kritisieren, dass Amazon Leiharbeiter schlecht behandle. Zudem ist von Lohndrückerei und hohem Kontrolldruck die Rede.

    Amazon hat nach eigenen Angaben die weltweit größte Auswahl für Bücher, CDs und Videos im Internet.

    Amazon zählt neben Apple, Google, Facebook und Ebay zu den wichtigsten und einflussreichsten Online-Unternehmen der Welt.

    2014 brachte Amazon sein eigenes Smartphone mit dem Namen "Firephone" auf den Markt - was allerdings kein rechter Erfolg wurde.

    Die Amazon-Zentrale in München teilte der Nachrichtenagentur dpa mit, die Zeitarbeiter unterstützten Amazon im Ostergeschäft. Ab April werde Amazon mehr als die Hälfte von ihnen in eine befristete Festanstellung übernehmen. Ungeachtet dessen arbeite Amazon weiter daran, mit dem Betriebsrat eine außergerichtliche Lösung zu finden. Rechtsanwalt Pfeifenberger kündigte in den nächsten Wochen und Monaten weitere Gespräche zwischen Betriebsrat und Amazon an. Dabei werde das Thema "Leiharbeit" generell eine Rolle spielen.

    "Die Crux dieses Verfahrens ist, dass die Maßnahmen zum 31. März auslaufen und das Gericht in dieser kurzen Zeit gar keine Entscheidung mehr treffen kann. Das Verfahren wird sich erledigen, weil sich der Streitgegenstand erledigt", erläuterte Richterin Schwarz.

    Amazon: Zeitarbeit um Spitzenzeiten zu bewältigen

    Amazon nutzt Zeitarbeit nach eigenen Angaben vorwiegend, um Spitzenzeiten wie Ostern und Weihnachten zu bewältigen und wenn vor Ort nicht genügend Kräfte gefunden werden. Insgesamt beschäftigt Amazon in seinen deutschen Logistikzentren rund 9000 Festangestellte. Nach

    Nach dem kritischen Fernsehbericht hatte Amazon die Zusammenarbeit mit zwei Firmen umgehend aufgekündigt. Die Staatsanwaltschaft Fulda ermittelt unterdessen gegen zwei Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Hensel European Security Services (H.E.S.S.) mit Sitz in Kassel wegen Nötigung und Freiheitsberaubung. Sie sollen TV-Journalisten in einem Hotelzimmer festgehalten und zur Herausgabe ihres Filmmaterials genötigt haben. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden