Die angedrohten Streiks beim US-Versandhändler Amazon in Deutschland sollen für die Kunden möglichst ohne Auswirkungen bleiben. "Wir werden auch im Falle eines Streiks alles dafür tun, dass unsere Kunden zuverlässig beliefert werden", sagte Deutschland-Chef Ralf Kleber der "Bild"-Zeitung vom Freitag. Streiken könnten Beschäftigte von Amazon an den Standorten Bad Hersfeld in Hessen und in Leipzig.
Protest bei Amazon: "Löhne beschissen"Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will für die Amazon-Beschäftigten eine höhere Bezahlung erreichen, die dem Branchen-Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Bisher gibt es in den deutschen Amazon-Standorten keine Tarifbindung. Amazon orientiert sich an der Bezahlung in der Logistikbranche.
Amazon: Kein Verständnis für Forderungen
Deutschland-Chef Kleber sagte der "Bild", Amazon habe für die Forderung der Gewerkschaft "kein Verständnis". Die Mitarbeiter leisteten "logistische Tätigkeiten und liegen mit ihrem Einkommen am oberen Ende dessen, was in der Branche üblich ist".
In Bad Hersfeld, dem größten Standort von Amazon in Deutschland, bereitet Verdi nach ergebnislosen Gesprächen mit der Geschäftsführung Urabstimmungen vor, bei denen sich die Gewerkschaftsmitglieder für Streiks entscheiden könnten. Im Leipziger Logistikzentrum haben sich bereits 97 Prozent der Verdi-Mitglieder für Arbeitsniederlegungen ausgesprochen.
Amazon weist Vorwürfe von sich
Amazon hatte zuletzt erklärt, die Mitarbeiter der deutschen Logistikzentren erhielten ersten Jahr 9,30 Euro pro Stunde, nach einem Jahr über zehn Euro. Darüber hinaus bekämen alle Logistikmitarbeiter zusätzlich einen Bonus und nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit Aktienanteile, erklärte die Sprecherin in München. Zu den möglichen Auswirkungen eines Streiks auf das Kundengeschäft wollte sie sich nicht äußern. afp, dpa, AZ