Viele Stromverbraucher wird es ärgern: Die Ökostrom-Umlage steigt im nächsten Jahr. Je nachdem, wie sich die Energieanbieter verhalten, könnten damit für die Kunden die Strompreise steigen. Was aber steckt hinter der Umlage? Und was wurde damit erreicht?
Was ist die Ökostrom-Umlage und warum wurde sie eingeführt?
Die Ökostrom-Umlage gibt es seit dem Jahr 2000. Die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder hatte damals das Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG, eingeführt, um Strom aus erneuerbaren Energien zu fördern. Die Ökostrom-Umlage heißt deshalb auch EEG-Umlage. Wer in eine neue Windkraft-, Solar-, oder Biogasanlage, in Wasserkraft oder Geothermie investierte, der bekam mit dem Gesetz für 20 Jahre eine garantierte Vergütung pro Kilowattstunde erzeugten Stroms. Die Fördersätze waren großzügig bemessen. Für eine Kilowattstunde Solarstrom gab es anfangs 99 Pfennig. Die Technik war damals aber auch massiv teurer. Heute sind es noch rund zehn Cent pro Kilowattstunde, die man für den Strom einer neuen Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach erhält. Die Kosten der Förderung tragen die Stromverbraucher: Haushalte, Industrie und Gewerbe.
Wie hat sich die Höhe der Umlage entwickelt?
Nur rund einen Euro – „so viel wie eine Kugel Eis“ – sollte einen Haushalt die Förderung erneuerbarer Energien pro Monat kosten. Dieses Versprechen des damaligen Grünen-Umweltministers Jürgen Trittin aus dem Jahr 2004 hat sich überholt. Die EEG-Umlage startete mit 0,19 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2000, zwanzig Jahre später werden es 6,756 Cent sein. Das EEG ist heute damit für rund ein Viertel des Strompreises verantwortlich. Dieser beträgt zum Beispiel für einen Drei-Personen-Haushalt einer Suche auf Verbraucher-Portalen wie Verivox zufolge über 900 Euro im Jahr. Die Stromkosten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
Hat die Umlage erreicht, was sie sollte?
Ja, denn der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch hat massiv zugelegt. Im Jahr 2000 waren sechs Prozent des Stroms grün, vergangenes Jahr bereits 38 Prozent. Kritiker bringen vor, dass die Stromerzeugung aus Wind und Sonne aber schwankungsanfällig ist. Das EEG in Deutschland hat auch dazu beigetragen, zum Beispiel der Photovoltaik-Technik weltweit einen Schub zu geben. Zuletzt ist aber der Ausbau in Deutschland – vor allem bei der Windkraft – deutlich zurückgegangen.
Wie verhalten sich unsere lokalen Energieversorger?
Sowohl die Lechwerke in Augsburg als auch das Allgäuer Überlandwerk in Kempten berichten, dass sie derzeit noch keine Auskunft geben können, wie sich die EEG-Erhöhung auf Stromprodukte auswirkt. Erst wenn die Höhe aller Strombestandteile feststeht, erstellen sie eine abschließende Preis-Kalkulation. In einigen Tagen gibt es mehr Klarheit.
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