Wer eine Fahrkarte auf bahn.de kaufe und Reservierungswünsche angebe, der bekomme in einer grafischen Darstellung des Wagenplans Sitzplatzvorschläge angezeigt, teilte die Bahn am Montag in Berlin mit. Seien die gewünschten Plätze nicht reservierbar, erhielten die Kunden Alternativen zur Auswahl. Der neue Service steht nach Unternehmensangaben vorerst für rund 75 Prozent der ICE-Verbindungen zur Verfügung.
Sitzplatz im ICE buchen: "Größter Wunsch erfüllt"
Aussuchen kann der Kunde sich damit, ob er - voraussichtlich - in Fahrtrichtung sitzt oder nicht, ob am Fenster, an einem Tisch oder in einem Bereich mit Handyverbot. Möglich ist es damit auch, einen Platz neben jemandem zu wählen, der bereits gebucht hat. "Mit der grafischen Sitzplatzwahl erfüllen wir einen der größten Kundenwünsche überhaupt", erklärte Bahn-Vorstand Ulrich Homburg.
Platzbuchung ist ein Pilotprojekt
Bahnstrecke Augsburg-München
Die Bahnstrecke Augsburg-München gilt als eine der meistbefahrenen Strecken Deutschlands.
Die Verbindung ist 61 Kilometer lang.
Seit 1998 wurden 700 Millionen Euro in den vierspurigen Ausbau investiert. Dabei ging es weniger darum, die Reisedauer zu verkürzen. Im Vordergrund stand, mehr Verkehr bewältigen zu können, zuverlässiger zu sein und sich für künftiges Wachstum des Verkehrsaufkommens zu rüsten. Die vier Gleise sind bereits seit Juni in Betrieb.
Auf zwei der vier Gleise kann der Fernverkehr eine Geschwindigkeit von bis zu 230 Stundenkilometern fahren. Auf den anderen zwei Gleisen können Regional- und Güterverkehr bis zu 160 Stundenkilometer schnell sein.
Täglich fahren 350 Züge auf der Strecke.
Täglich zählt die Bahn allein im Regionalverkehr 30.000 Fahrgäste auf der Strecke, vor allem Berufspendler, die nach München fahren.
Der ICE benötigt in der Regel eine Fahrzeit von 32 bis 35 Minuten, der IC von 34 Minuten, der Regionalexpress von 43 bis 49 Minuten und die Regionalbahn 45 Minuten.
Lediglich in der Gegenrichtung München-Augsburg erreichen die Züge im schnellsten Fall bei ICE und IC vereinzelt die Fahrtzeit aus den 1970er Jahren von 26 Minuten.
Die Strecke ist Teil der Magistrale zwischen Paris und Wien.
Laut Bahn handelt es sich um ein Pilotprojekt. Möglich ist die Sitzplatzwahl zunächst in den ICE der ersten und dritten Generation sowie in den ICE-T-Zügen; in den Baureihen ICE 2 und ICE TD noch nicht. Diese baut die Bahn nach eigenen Angaben gerade um; danach werden auch sie in das System integriert. afp