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Netze2: LEW fordert mehr Mut für Energiewende

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LEW fordert mehr Mut für Energiewende

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    An 150 Tagen ist im Jahr 2018 in unserer Region mehr Strom erzeugt worden, als benötigt wurde – dank der grünen Energien. Geht das Atomkraftwerk Gundremmingen vom Netz, könnte sich die Lage aber ändern.
    An 150 Tagen ist im Jahr 2018 in unserer Region mehr Strom erzeugt worden, als benötigt wurde – dank der grünen Energien. Geht das Atomkraftwerk Gundremmingen vom Netz, könnte sich die Lage aber ändern. Foto: Ulrich Wagner

    Es sind drastische Zahlen, die Markus Litpher nennt: Wenn Schwaben sich in der Energiewende nicht bewegt und 2022 das Atomkraftwerk in Gundremmingen abgeschaltet wird, dann wird die Region vom Stromexporteur zum Importeur, sagt das für Finanzfragen zuständige Vorstandsmitglied der Lechwerke (LEW). 60 Prozent Strom müssten dann nach Bayerisch-

    Der Plan lässt sich in drei Schlagworte zusammenfassen, die bei der Hauptversammlung am Mittwoch in der WWK-Arena immer wieder fallen. „Grün, dezentral, digital“, sagt Norbert Schürmann, er verantwortet den Bereich Technik im Unternehmensvorstand – so müsse die Energieversorgung der Zukunft ausschauen. Und daran arbeitet LEW.

    Schon heute produziert der Versorger seinen Strom aus regenerativen Energien: Wasser, Sonne, Biogas und Wind. Wobei die Wasserkraftwerke den größten Anteil ausmachen. Sie schleusen etwa 36 Prozent der Energie in die LEW-Netze ein. Windkraftanlagen machen hingegen mit etwas über fünf Prozent nur einen sehr geringen Anteil aus. Um die Ziele der Bundesregierung zu erfüllen – nämlich bis ins Jahr 2050 achtzig Prozent des Stromverbrauchs über regenerative Energien zu decken –, müsse die Energiewende endlich wieder an Fahrt aufnehmen, fordert Litpher. Und in Richtung von Ministerpräsident Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger schiebt er nach: „Die Bayerische Staatsregierung kann für neue Dynamik sorgen, indem sie beispielsweise die 10-H-Regelung für Windkraft überdenkt.“ Und indem die Politik darüber spricht, wie der Strompreis gesenkt werden kann. „Wir müssen den

    Die Daten, die das Unternehmen bei der Hauptversammlung vorlegt, zeigen: LEW hat im vergangenen Jahr an 150 Tagen mehr Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen, als in der Region verbraucht wurde. Deshalb sagt Schürmann: „Wir müssen den hier erzeugten Strom vor Ort nutzen. Und zwar flexibel.“ Nur so gelinge die Energiewende.

    Damit spielt er auf das dritte Wort an: digital. Die Lechwerke arbeiten an verschiedenen Projekten mit, die versuchen, den Stromverbrauch und die Versorgung zu digitalisieren. Ein Beispiel ist ein intelligentes System, das etwa das E-Auto dann lädt, wenn gerade viel Strom produziert wird. Ein anderes Beispiel: der virtuelle Stromspeicher. Haushalte, die selbst Solarstrom produzieren, aber nicht die komplette Menge verbrauchen, zahlen den Überschuss gewissermaßen auf ein Stromkonto ein. Benötigen sie dann mehr Strom, als produziert wird, können sie dieses virtuelle Guthaben abbuchen, um ihren Bedarf zu decken. „Köpfchen statt Kupfer, sollte es in Zukunft noch öfter heißen“, sagt Litpher in Anspielung auf den Netzausbau.

    Und auch die E-Mobilität spiele bei der Energiewende eine wichtige Rolle. Sie sei deren Fortsetzung auf der Straße, sagt Litpher. Denn wer ein E-Auto fahre, verbrauche im besten Fall den vor Ort erzeugten Strom. Auch an diesem Thema arbeitet LEW mit. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen die Zahl seiner Ladestationen in der Region verdoppelt. 270 sind es inzwischen. Die Netzabdeckung sei gut, sagt Schürmann. „Jetzt müssen nur noch die Autohersteller nachziehen.“ Wie viel das Unternehmen an den Ladestationen selbst verdient, will es nicht verraten. LEW-Sprecher Ingo Butters sagt aber: „Das Geschäftsfeld entwickelt sich.“

    Ähnlich wie die Lechwerke selbst: Im vergangenen Jahr haben sie einen Umsatz von 2,06 Milliarden Euro gemacht. Der Bilanzgewinn beträgt 99,4 Millionen Euro. Davon schüttete das Unternehmen fast alles an seine Aktionäre aus – die Dividende beträgt in diesem Jahr 2,80 Euro. Für das kommende Jahr erwartet der Vorstand eine konstante Entwicklung, sowohl was den Stromabsatz betrifft als auch die Geschäftszahlen. Wie das Jahr laufen soll, wenn LEW nicht mehr zur RWE-Tochter Innogy, sondern zu Eon gehört, dazu wollte der Vorstand bei der Hauptversammlung allerdings nur sagen: „Die Struktur wird sich nicht ändern.“

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