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Nachruf: Alexander Moksel ist tot

Nachruf

Alexander Moksel ist tot

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    Alexander Moksel Foto: Marius Lechler
    Alexander Moksel Foto: Marius Lechler Foto: Marius Lechler

    Einer der erfolgreichsten Nachkriegsunternehmer Schwabens ist tot: Alexander Moksel starb gestern im Alter von 92 Jahren in Buchloe. Nach dem Krieg gründete er dort eine Schlachterei, die er schließlich 1987 an die Börse führte und zu einer weltumspannenden Aktiengesellschaft ausbaute. Mit dem Geld, das er dabei verdient hat, förderte er die Ostallgäuer Stadt

    Moksel, der als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, kam 1945 nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager nach Buchloe. In einer stillgelegten Brauerei begann er, Vieh zu schlachten. Vom Schlachter arbeitete er sich zum Millionär hoch, ging bei Politikern wie dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß ein und aus, machte schon weit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs Geschäfte mit dem Osten.

    Doch diese wurden ihm schließlich zum Verhängnis. Nach dem Fall der Mauer erschütterte die Moksel-Affäre Bayern. Der Firmengründer musste 1995 einen Strafbefehl über 2,448 Millionen D-Mark hinnehmen. Die Geldstrafe wurde wegen Steuerhinterziehung in fünf Fällen ausgesprochen. Es ging um dubiose Verschiebungen von Millionenbeträgen auf Nummernkonten in Ostberlin und der Schweiz. Moksel hatte behauptet, die Gelder im Zusammenspiel mit dem Stasi-Oberst Alexander Schalck-Golodkowski nur treuhänderisch für Handelspartner in der früheren DDR verwaltet zu haben. Schließlich musste Alexander Moksel schweren Herzens seine eigene Firma verlassen. Im Alter von 76 Jahren zog er sich 1994 zurück. Bis heute trägt die Aktiengesellschaft jedoch seinen Namen. Seit 2002 hält der niederländische Fleischkonzern Vion die Mehrheit.

    Vorbei sind die Zeiten, in denen die Hauptversammlungen in schicken Münchener Hotels stattfanden und für die Aktionäre ein echtes Ereignis waren - schon wegen der üppigen Verpflegung und der riesigen Fleischpakete zum Mitnehmen. Heute treffen sich die verbliebenen Kleinaktionäre in der Buchloer Schwabenhalle - einer Viehauktionshalle.

    Doch in ihrer Heimatstadt Buchloe genießt die Familie Moksel noch heute großes Ansehen. Zusammen mit seiner Frau Antonie - ebenfalls Ehrenbürgerin - spendete Alexander Moksel Millionen für gute Zwecke, so etwa 1,25 Millionen D-Mark für das Krankenhaus. Unvergessen sind in Buchloe auch die großen Reitturniere, die Moksel dort veranstaltete. Als Sponsor hatte er unter anderem den Olympiasieger Ludger Beerbaum in die Ostallgäuer Stadt geholt, der dort jahrelang trainierte. Von Renate Meier

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