Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Nach Gewinnrückgang: Daimler will kräftig sparen

Nach Gewinnrückgang

Daimler will kräftig sparen

    • |
    Der Autobauer Daimler kann sein Jahresziel nicht halten. Jetzt sollen Milliarden eingespart werden. Auch Mitarbeiter sind betroffen.
    Der Autobauer Daimler kann sein Jahresziel nicht halten. Jetzt sollen Milliarden eingespart werden. Auch Mitarbeiter sind betroffen. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Dabei soll kein Bereich der schwächelnden Kernmarke Mercedes verschont werden. Auch die Mitarbeiterzahl wird hinterfragt. Gut eine Milliarde Euro will Daimler auf diese Weise 2013 einsparen, 2014 soll eine ähnlich hohe Summe folgen.

    Mercedes will bis 2020 wieder ganz vorne fahren

    „Kurzfristig geht es in erster Linie um Ergebnissicherung“, kündigte Finanzvorstand Bodo Uebber an. „Alle Ausgaben kommen auf den Prüfstand – mit einem Kriterium: Was unsere Wettbewerbsfähigkeit stärkt, wird gemacht.“

    Dabei war das Ziel, das Konzernchef Zetsche ausgegeben hatte, klar: Mercedes soll bis 2020 bei Produkt, Marke, Profitabilität und Absatz wieder ganz vorne fahren. Nun aber muss sich der Autobauer eingestehen: Vor allem im Pkw-Bereich läuft es nicht wie erwartet. Im Rennen mit der Konkurrenz aus München und Ingolstadt ist Daimler schon seit Monaten nur dritte Wahl. Den bis Ende September abgesetzten 964926 Mercedes-Pkw stehen gut eine Million Audi und sogar gut 1,1 Millionen BMW gegenüber.

    Daimler fährt der Konkurrenz momentan nur hinterher

    Die Stuttgarter müssen sich nun eingestehen, dass sie der Konkurrenz hinterherfahren. In allen zentralen Geschäftsbereichen wurden die Ziele für 2012 nach unten korrigiert. Das geht aus dem Bericht über das dritte Quartal hervor, den der Dax-Konzern gestern veröffentlichte. Aufgrund einer E-Mail-Panne in den USA waren Teile davon allerdings schon am Mittwochabend bekannt geworden. Die Börse strafte Daimler ab: Die Aktie rutschte am Donnerstag deutlich ins Minus und war auch am Nachmittag noch größter Verlierer im Dax.

    Allein im dritten Quartal war der Gewinn um elf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro eingebrochen. Die Stuttgarter rechnen daher künftig noch mit einem operativen Ergebnis von ungefähr acht Milliarden Euro. Das wären rund neun Prozent weniger als im Vorjahr. Eigentlich wollte Daimler das Niveau von 2011 erneut erreichen. Damals waren aus dem laufenden Geschäft rund 8,75 Milliarden Euro geblieben. „Wir können momentan die Markteinflüsse nicht ignorieren“, sagte Uebber. „Wir können uns nicht hinstellen und sehen, dass ganz Europa runtergeht, und an Zielen festhalten, die dann nicht realistisch sind.“

    Auto-Rekordjahr 2011: Das bekommen die Beschäftigten

    Daimler zahlt seinen Mitarbeitern in Deutschland mit 4100 Euro die bislang höchste Ergebnisbeteiligung. Das sind rund 1000 Euro mehr als im Vorjahr und 350 Euro mehr als der bisherige Höchstwert aus 2007.

    VW: Europas größter Autobauer belohnt seine rund 90.000 Tarifbeschäftigten für die Arbeit im Jahr 2011 mit einem Rekordbonus von 7500 Euro.

    Audi: Die rund 44.800 Tarifbeschäftigten an den deutschen Audi-Standorten sollen ebenfalls so viel Prämie bekommen wie nie zuvor. Im Schnitt zahlt der bayerische Konzern zwei Monatsgehälter - durchschnittlich summiert sich damit die Sonderzahlung auf 8251 Euro.

    BMW: Wie viel die hierzulande nach Tarif Beschäftigten bekommen, ist noch unklar. BMW will es der Belegschaft erst persönlich mitteilen. Der Bonus soll höher ausfallen als 2010. Damals hatte BMW fast 1,6 Monatsgehälter, im Schnitt rund 5840 Euro gezahlt. Die zwei Jahre zuvor gab es nichts.

    Porsche belohnt seine 8500 Tarifbeschäftigten diesmal mit 7600 Euro. Das ist aus Sicht von Betriebsratsboss Uwe Hück eine «genial-intergalaktische Sonderzahlung». Egal, ob nun Ingenieur oder Küchenkraft - alle Tarifmitarbeiter bei Porsche bekommen diese Prämie.

    Bei Opel ist es das Gegenteil. Die Mitarbeiter des kriselnden Autobauers aus Rüsselsheim verzichten auf Jahre hinaus auf Teile ihres Einkommens, um bei der Rettung des Herstellers zu helfen.

    Daimler: Langfristige Sparinitiative

    Das geplante Spar- und Effizienzprogramm mit dem Namen „Fit for Leadership“ soll zunächst helfen, Gewinn und Profitabilität in der Autosparte zu steigern. Daimler hatte zuletzt auch seine Renditeziele kassieren müssen. Ursprünglich hätte die Pkw-Sparte bei der Marge – dem Verhältnis von operativem Gewinn zum Umsatz – schon 2013 auf zehn Prozent kommen sollen. Das ist nun auf später verschoben.

    Langfristig soll die Sparinitiative die Abläufe im Konzern günstiger gestalten, betonte Bodo Uebber. „Es geht darum, unser Wachstum in den kommenden Jahren auf eine möglichst effiziente Art und Weise zu bewältigen.“ Der Finanzvorstand kündigte an, dass manch frei werdende Stellen in Zukunft womöglich nicht neu besetzt werde oder Mitarbeiter über Altersteilzeit-Regelungen das Unternehmen verlassen. Generell gilt für Daimler-Mitarbeiter in Deutschland aber eine Beschäftigungsgarantie bis 2016. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden